1620 Euro für Menschen ohne Krankenversicherung

Fronleichnams-Kollekte an die Malteser Migranten Medizin Hannover übergeben

Hilfe für Menschen ohne Krankenversicherung: Das leistet die Malteser Migranten Medizin in Hannover. Die Katholische Kirche in der Region Hannover hat nun die Arbeit der MMM finanziell unterstützt.

„Was wäre die Stadt ohne diese Anlaufstelle?“, fragt Propst Wolfgang Semmet, Regionaldechant der Katholischen Kirche in der Region Hannover. Dienstag für Dienstag stehen Menschen ohne Krankenversicherung Schlange bei der Sprechstunde der Malteser Migranten Medizin Hannover (MMM). „In unserem Land, in dem vieles gut geregelt ist, werden immer noch Menschen ins Abseits geschoben – selbst dann, wenn es um notwendige medizinische Hilfe geht.“

Seit der Eröffnung 2007 bieten in Hannover fünf Ärzt*innen und eine Hebamme ehrenamtlich eine Sprechstunde an. Dort finden Menschen ohne Krankenversicherung, viele von ihnen Migrant*innen ohne gültigen Aufenthaltsstatus, kostenlose medizinische Hilfe, auf Wunsch auch anonym.

„Der Bedarf ist unverändert groß“, sagt MMM-Projektleiter Dr. Michael Lukas. 2024 suchten 377 Menschen ohne Krankenversicherung Hilfe in der MMM, in der überwiegenden Mehrzahl FrauenDie meisten Patient*innen kamen aus Rumänien (23 Prozent), gefolgt von Ghana (20 Prozent) und Bulgarien (9 Prozent). Der Anteil deutscher Patient*innen blieb mit 18 Personen unter fünf Prozent. Häufig handelt es sich dabei um ehemalige Privatversicherte, die ihre Beiträge nicht mehr zahlen können. Inhaltlich deckt die MMM ein breites medizinisches Spektrum ab. Schwangerschaftsbetreuung stellte mit knapp 35 Prozent aller Diagnosen den größten Bereich dar, gefolgt von Magen-Darm-Erkrankungen (20 Prozent) und Herz-Kreislauf-Beschwerden (16 Prozent).

„Wenn wir zu Fronleichnam in einer Prozession durch die Straßen ziehen, nehmen wir die Nöte der Stadt wahr“, betont Wolfgang Semmet. Daher wird beim zentralen Gottesdienst immer für ein soziales Projekt gesammelt. In diesem Jahr sind bei der Kollekte 1620 Euro für das Engagement der Malteser zusammengekommen. Die Kollekte ist für Semmet eine kleine Würdigung eines unverzichtbaren Angebotes in der Stadt.

„Jeder Euro hilft uns und den Menschen, die zu uns kommen“, sagt Michael Lukas. Denn die Finanzierung des Angebotes erfolgt über Spenden, Zuschüsse von Stadt und Region Hannover sowie Eigenmittel der Malteser. Mit der Kollekte können Medikamente und Verbandsmaterial gekauft werden, aber auch Kosten für Laboruntersuchungen gedeckt werden. „„Wir übernehmen, wenn nötig und finanzierbar, die Kosten für Medikamente, Operationen oder weitere Behandlungen“, erläutert Michael Lukas.

  • Die Sprechstunde der MMM Hannover findet dienstags von 10 bis 12 Uhr im Keller des Caritashauses, Leibnizufer 13-15, statt.

pkh/wal