Der zweifache Blick auf Glaube, Liebe und Hoffnung

Thomas Harling ist Kulturbeauftragter der Katholischen Kirche in der Region Hannover

Glaube, Liebe, Hoffnung: Grundlegende Aspekte im menschlichen Leben. Und Anfragen durch die Kultur. Und Themen der Kirche. Als Kulturbeauftragter der Katholischen Kirche in  der Region Hannover will Thomas Harling den Dialog zwischen Kultur und Kirche intensivieren.

Thomas Harling ist neuer Kulturbeauftragter der Katholischen Kirche in der Region Hannover. Der 59-jährige Theologe hatte zuletzt das bis 2015 über fünf Jahre gefeierte 1200-jährige Jubiläum des Bistums Hildesheim koordiniert und war bis Ende 2020 Leiter des Projektbüros Hildesheim zur Bewerbung um die Europäische Kulturhauptstadt 2025.

„Wir freuen uns, mit Thomas Harling einen klugen und erfahrenen Beauftragten gewonnen zu haben, der den Dialog zwischen Kunst, Kultur und Kirche in unserer Region intensivieren wird“, betont Hannovers Regionaldechant Propst Christian Wirz: „Gerade die Bewerbung zur Europäischen Kulturhauptstadt hat hier in Hannover gezeigt, dass es in der Kultur um mehr geht als um Werke, Aufführungen oder Konzerte. Es geht um grundlegende Fragen des Lebens – auch des gesellschaftlichen Zusammenlebens.“ Das habe große Nähe zu den Anliegen der Kirche. „Der Blickwinkel der Kultur ist ein anderer“, betont Propst Wirz: „Das wird den Dialog erfreulich kreativ machen.“

"Unsagbar, unsichtbar ... und doch vorhaben"

Auch für Thomas Harling ist die Kultur eine Brücke zur Verständigung zwischen Kirche und Zivilgesellschaft. Dabei gibt es einen gemeinsamen Ausgangspunkt: „Kultur und Religion suchen einen Ausdruck für das Unsagbare, das Unsichtbare und dennoch Vorhandene.“ Entsprechend weit ist seine Vorstellung von Kultur. Das umfasse sowohl eher klassische Sparten wie Literatur, Museen, Musik, Theater als auch alltägliche oder soziale Fragen. „Einschließlich Fußball“, meint Harling: „Denn das ist schon eine ganz besondere Form der Verbindung von Kultur und Religion.“

Harling kann mit seiner neuen Aufgabe an das 300-jährige Jubiläum der Basilika St. Clemens, der Mutterkirche der Hannoverschen Katholik*innen anknüpfen: Ein Jahr lang wurde 2018/19 mit über 80 Veranstaltungen das Verhältnis zwischen Stadt und Kirche ausgeleuchtet – auch in kultureller Hinsicht. „Dabei hat sich gezeigt, dass der kulturelle Beitrag von Kirchen für eine Stadtgesellschaft nach wie vor bedeutsam ist“, unterstreicht Harling. Orientierung in entscheidenden Lebensfragen, Spiritualität, Glaube, Liebe, Hoffnung oder Verzicht in einer Überflussgesellschaft: „Es gibt nach wie vor ein großes Bedürfnis sich mit den Aspekten auseinanderzusetzen, die über das rein Faktische und Materielle hinausgehen.“

Die Kirche benötigt nach den Worten von Harling eine „kulturelle Zweisprachigkeit“. Sie müsse eigene Themen und Fragen in Worte fassen können und gleichzeitig gesellschaftliche Entwicklungen wahrnehmen. Ein Beispiel ist eine Reihe von Kulturandachten, die nach Pfingsten in der Basilika St. Clemens gefeiert werden: „Zusammen mit Kulturschaffenden der Stadt möchten wir dabei dialogisch Erfahrungen ausgreifen, die wir als Gesellschaft in der Corona-Pandemie gemacht haben.“ Entsprechend ist der Titel der Reihe: „How fragile we are ...“

  • Zur Person: Thomas Harling, 1962 in Braunschweig geboren, hat Theologie und Germanistik studiert. Seit 1990 ist er als Pastoralreferent im Bistum Hildesheim tätig, zunächst vor allem in der Hochschulseelsorge. 2011 übernahm er die Leitung der fünf Jahre andauernden Feiern zum 1200-jährigen Jubiläum des Bistums Hildesheim, danach 2017 die Leitung des Projektbüros der Stadt Hildesheim zur Bewerbung um die Europäische Kulturhauptstadt 2025.