Bildung ist der Schlüssel

"Dableiben statt fliehen ? Lebensperspektiven von Frauen in Afrika am Beispiel ausgewählter Projekte": Unter diesem Titel fand eine Veranstaltung statt, zu der der Zweigverein des Katholischen Deutschen Frauenbundes Hannover eingeladen hatte. Referenten war Dr. Maria Flachsbarth.

Das Thema knüpfte an die vorausgegangene Veranstaltung Frauen auf der Flucht. Kein Thema an. Die Moderatorin und Zweigvereinsvorsitzende Maria Hesse leitete den Abend mit der Frage ein, die nicht nur den KDFB beschäftigt: Wie können Lebensverhältnisse von Frauen verbessert werden, so dass die Frauen in ihrem Heimatland eine Lebensperspektive haben?

Für den Zweigverein Hannover war es ein besonderes Zeichen der Wertschätzung, dass Dr. Maria Flachsbarth, die Präsidentin des katholischen Frauenbundes, einen Vortrag zu diesem Thema hielt. Für Flachsbarth war der Abend ein Besuch in der Heimat, in ihrem Zweigverein.

Maria Flachsbarth, parlamentarische Staatsekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, stellte den riesigen Kontinent Afrika als unseren direkten Nachbarn vor. Daher müsse es uns alle interessieren, dass es in der Nachbarschaft stabil zugeht.

In dem gut gefüllten Raum des Hauses des evangelischen Frauenbundes erfuhren 32 Frauen und ein Mann in dem Vortrag Details aus der Arbeit des Ministeriums und besonders von den komplexen Zusammenhängen des Engagements Deutschlands weltweit und den Bedingungen vor Ort.

Gründe für die weltweite Flucht sind nach Darstellung von Flachsbarth Krieg, Unrecht im eigenen Land, Hunger, Verfolgung aus religiösen, politischen Gründen, aber auch aus Gründen der sexuellen Identität.

Besonders die Situation der Frauen, gekennzeichnet durch ihre Bedrohung durch Unterdrückung, durch Genitalverstümmelung, ihre Belastungen durch die Verantwortung für die Familien mit oft vielen Kindern, ist es, die es zu verbessern gilt. Hier nennt Flachsbarth die Bildung als Schlüssel dazu, dass Frauen auf ihren eigenen Füßen stehen und unabhängig werden. Es gibt auch Hoffnungsschimmer: Die Zahl der Einschulung von Mädchen ist weltweit seit 1985 gestiegen.

In diesem Zusammenhang hebt die Referentin ein besonderes Projekt in Mali hervor, bei dem eine Koranschule ein staatliches Curriculum anwendet und Mädchen und Jungen auf diese Weise Bildung ermöglicht.

Flachsbarth geht aber auch auf die Situation der Frauen und Mädchen im Rahmen der Zuwanderung in unserer Gesellschaft ein.  Sie mahnt hier das Engagement der katholischen und evangelischen Frauenverbände an. Sie sind gefordert, die gesellschaftspolitische Diskussion in Gang zu setzen, sich für Frauenrechte einzusetzen und die Unterdrückung von Frauen zu verhindern.

In der anschließenden lebendigen Diskussion geht es auch um die Konflikte, zu denen es kommen kann, wenn kulturell bedingte Unterschiede in Vorstellungen und Lebensformen aufeinanderstoßen, oft auch in Bezug auf die Frauenbilder. Es gibt viel Licht und viel Schatten war das Resümee, mit dem die Referentin die Situation auf unserem Nachbarkontinent zusammenfasste.

Barbara Kursawe