"Da kann sich noch einiges ändern!"

Dekanatsrat thematisiert die Kirchenschließungen in der Region Hannover/Generalvikar stellt sich den Fragen der Besucher

Hannover (pkh) - In einer außerordentlichen Sitzung des Dekanatspastoralrates erläuterte Generalvikar Dr. Werner Schreer die Absicht, warum das Bistum Hildesheim 80 von insgesamt 438 Kirchen schließen will. Als Hauptgrund führte der Verwaltungschef des Bistums dafür die leeren Kassen an. Aber auch die zurückgehenden Gottesdienstbesucherzahlen ließen diesen Schritt notwendig erscheinen.

Zusammen mit seinem Mitarbeiter Martin Wrasmann versuchte Schreer den Mitgliedern des Dekanantspastoralrates zu verdeutlichen, warum 18 Kirchen in der Region Hannover geschlossen werden sollen und weitere 7 künftig auschließlich von den Pfarrgemeinden selbst finanziert werden müssen.

In einer sachlichen und ruhigen Diskussion teilten die Kirchengemeinden ihre Bedenken bezüglich der Kategorisierung einzelner Kirchen mit, fragten an, nach welchen Kriterien die Bistumsleitung ihre Einteilung vorgenommen habe. Schreer und Wrasmann versuchten die Entscheidung transparent zu machen. Sie erklärten, dass bei ihrer Auswahl u. a. auch stadtplanerische Argumente eingeflossen sind, ebenso auch die Kosten für eventuelle Sanierungen und Renovierungen. Allerdings können wir nicht alles wissen, sagte Schreer. Jetzt sind die Gemeinden gefordert, um uns die Argumente aufzuzeigen, die wir nicht wissen können, ob zum Beispiel eine Kirche gut oder gar nicht ans Nahverkehrsnetz angeschlossen ist. Schreer versicherte, dass es sich nur um eine Verwaltungsvorlage handele, bei der noch einiges möglich sei. Es kann sein, dass wir nachher vielleicht nur von 60 oder 70 zu schließenden Kirchen sprechen.

Eine Kategorisierung werden wir auf alle Fälle ändern müssen, so Wrasmann, und zwar in Maria Frieden. Diese Kirche will die polnische Mission übernehmen. Deshalb wird diese Kirche zur A-S-Kirche, also einer A-Kirche mit Sonderstatus. Allerdings machte Wrasmann auch deutlich, dass, falls die polnische Mission hier einmal weggehen sollte, der Schließungsplan wieder greifen würde.

Als kritische Punkte stellten sich vor allem die Schließungen der Liebfrauen Kirche in Langenhagen heraus, die gerade erst in der Fusion zur Pfarrkirche geworden war, die Schließung von Corpus Christi in Stöcken, da hier auch eine evangelische Kirche dicht gemacht werden soll, und St. Michael in Wülfel.

Regionaldechant Propst Klaus Funke äußerte bei allen Pro und Contra Argumenten seine Sorge, dass bei der Diskussion über die Schließung von Kirchen, die Menschen vergessen werden könnten. Das darf nicht passieren!

Jetzt haben erst einmal die Gemeinden Zeit, sich auch im Verbund mit anderen Gemeinden - mit der Situation auseinanderzusetzen. Die Ergebnisse werden dann vom Dekanatspastoralrat gesammelt und fließt dann mit in die Stellungnahme dieses obersten Entscheidungsgremiums der Region ein.