Der Segen für die Medizin

Moderne Technik, kurze Wege, mehr Sicherheit für Patienten und Pflegekräfte: Manche Umbauten sind umfassend, von außen aber nicht zu sehen. So wie jetzt im Vinzenzkrankenhaus in Hannover.

22 Millionen Euro hat der Umbau insgesamt gekostet, 9,8 Millionen Euro stammen dabei aus Mitteln des Landes Niedersachsen. Fünf Jahre Bauzeit liegen hinter der Klinik mit ihren 345 Betten und über 500 Mitarbeitenden. Jetzt konnte der dritte Bauabschnitt in Betrieb genommen werden. Investiert wurde in moderne Technik und neue Räume für die Gastroenterologie sowie die Radiologie. Zudem wurde ein neuer Operationsbereich für die Proktochirurgie eingerichtet.Von außen ist also wenig zusehen.

Von innen aber umso mehr:Dem Krankenhaus ging es dabei vor allem um die Sicherheit für Patienten mit Magen- und Darmerkrankungen, wie Geschäftsführer Karsten Bepler betont. Moderne Medizin meine zum Beispiel bei der Computertomografie (CT) und der Magnetresonanztomographie (MRT) nicht nur bessere diagnostische Möglichkeiten, sondern auch deutlich geringere Strahlendosen für Patienten. Ebenso wichtig: die kurzen Wege für Pflegekräfte: Auch das trägt entscheidend dazu, Patienten besser versorgen zu können. 

Nur Krankenhäuser, die sich den Veränderungen stellen, haben eine Zukunft, sagt Niedersachsens Sozialministerin Carola Reimann. Sie würdigt, dass das im Kern aus dem Jahr 1971 stammende Vinzenzkrankenhaus nun Schritt für Schritt modernisiert werde. Vor dem neuen Funktionstrakt wurde in zwei Bauabschnitten unter anderem ein medizinisches Aufnahmezentrum eingerichtet, in der die Kapazitäten des Hauses gebündelt wurden. Auch die zentrale Notaufnahme wurde modernisiert.

"Aber niemals gibt es letzte Bauabschnitte"

Aber niemals gibt es letzte Bauabschnitte, meint die Ministerin. So plant das Vinzenzkrankenhaus beispielsweise eine neue geriatrische Einrichtung. Wir werden das Haus Katharina, in dem bis Oktober letzten Jahres Schwestern der Kongregation der Vinzentinerinnen gelebt und zum Teil auch betreut wurden, bald umbauen, erläutert Vinzenz-Geschäftsführer Bepler. Doch nach dem diesem vierten wird noch ein fünfter Bauabschnitt anstehen. Errichtet wird ein neues Bettenhaus für Patienten mit zwei-Bett-Zimmern und eigener Nasszelle. Denn auch hier haben sich die Standards und Erwartungen seit 1971 deutlich gewandelt. Der Zuspruch für das Vinzenzkrankenhaus ist ungebrochen: im vergangenen Jahr wurden mehr als 21900 Patienten stationär behandelt: "Ein neuer Höchstwert", erläutert Bepler.

Investitionen seien das eine, Kooperationen das andere, stellt Sozial- und Gesundheitsministerin Reimann heraus. Sie ruft Krankenhäuser und Ärzte dazu auf, sich besser zu vernetzen. Das sei für eine gute Gesundheitsversorgung der Patienten wichtig: Ich höre es sehr wohl den Ruf nach Zentralisierung, sagt die Sozialdemokratin im Hinblick auf Forderungen von Interessenverbänden. Doch in einem Flächenland wie Niedersachsen hat das Grenzen: Größe allein ist nicht entscheidend für Qualität, sondern eher der Mut für sektorenübergreifende Zusammenarbeit.

Kooperationen machen das Nutzen neuer Technik möglich

Diese Forderung setzt das Vinzenzkrankenhaus mit dem neuen Funktionsbau um. So besteht nach den Worten von Karsten Bepler in der Proktologie seit über fünf Jahren eine enge Kooperation zwischen dem End- und Dickdarmzentrum Hannover (edh). Das mache das Nutzen neuer Techniken wie Hochfrequenz- und Laserchirurgie möglich.

Dann der symbolische Akt zur Inbetriebnahme: Gesundheitsministerin Reimann zerschneidet ein rotes Band. Doch keine Einweihung neuer Räume ist in katholischen Krankenhäusern komplett ohne Segen. Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger spendet ihn: Dieser Segen mag manchen Menschen ungewöhnlich oder veraltet erscheinen, betont der Weihbischof. Aber er erinnert daran, dass alles Funktionieren und Finanzieren nicht genügt, wenn nicht noch etwas Weiteres dazukommt der Zuspruch Gottes. Denn: Mit Geld kann man sich Medizin kaufen, nicht aber Gesundheit.

Rüdiger Wala