Ein gutes Wort für jeden

Bischof Norbert begleitet Bistumswallfahrt nach Lourdes

Lourdes. Rund 140 Pilger aus dem Bistum Hildesheim haben sich an der diesjährigen Diözesanwallfahrt nach Lourdes beteiligt. Mit dabei: Sieben Schülerinnen und ein Schüler der St.-Ursula-Schule Hannover. Erstmals wurde die Pilgerreise vom Hildesheimer Bischof Norbert Trelle angeführt.

Es sind mehr als 10 000 Menschen, die Abend für Abend den Heiligen Bezirk in ein Lichtermeer verwandeln. Mit einer Kerze in der Hand singen sie lautstark das Ave Maria, beten den Rosenkranz und reihen sich ein in eine lange Prozession. Sie folgen der Gottesmutter, die sie um Hilfe und Fürsprache anrufen. Es sind Pilger aus allen Erdteilen, die es nach Lourdes zieht. Fünf  Millionen Menschen besuchen jährlich zwischen Ostern und Ende Oktober den südfranzösischen Marienwallfahrtsort. Hedwig und Bernhard Herbrich aus Hannover-Kleefeld sind zwei von ihnen. Sie sind Teilnehmer der Hildesheimer Bistumswallfahrt.

Dreimal war das Ehepaar Herbrich schon in Lourdes, das letzte Mal vor 16 Jahren. Diesmal sind sie unter anderem gekommen, um danke zu sagen für eine überstandene Krankheit. Aber das ist nicht alles: Die beiden begeistert die Internationalität des Wallfahrtsortes und der Umgang mit den Kranken: Wenn man das hier sieht, erfüllt mich das mit Demut, dann weiß man, wie gut es einem selbst geht, sagt Bernhard Herbrich.

Die Hannoveraner nutzen die Pilgerreise auch zu einer Begegnung mit Bischof Norbert Trelle. Er feiert mit den Wallfahrern nicht nur Gottesdienste, betet den Kreuzweg und begleitet sie bei den Prozessionen, sondern steht immer wieder für persönliche Gespräche bereit. Er ist ein im wahrsten Sinne des Wortes ein Bischof zum Anfassen und nimmt sich während der Tage der Sorgen und Nöte der Mitreisenden an, hat für jeden und jede ein gutes Wort übrig.

Ein Höhepunkt der Wallfahrt wird die Spendung der Krankensalbung in Saint Savin. Rund 100 Pilger empfangen vom Bischof das Sakrament. Viele sind davon so bewegt, dass es ihnen die Tränen in die Augen treibt. Der Bischof fordert in seiner Predigt, den Armen, Schwachen und Kranken in der Kirche oberste Priorität einzuräumen. Wer mit den Kranken unterwegs ist, ist ganz nah beim Herrn, sagt er.

Viele Pilger schaffen den Weg nach Lourdes nicht mehr allein. Ihrer hat sich der Malteser Lourdes Krankendienst angenommen. Tag und Nacht kümmern sich die Malteser um eine Gruppe Schwerkranker, verpflegen und versorgen sie. Die Helfer selbst finden oft nur wenige Stunden Schlaf. Wie schon im letzten Jahr stehen den Maltesern auch in diesem Jahr sieben Oberstufen-Schülerinnen und ein Schüler der hannoverschen St.-Ursula-Schule zur Seite. Die 16- bis 18-Jährigen ziehen und schieben Krankenkarren, kommen mit den gebrechlichen Menschen ins Gespräch, beten mit ihnen. Für die meisten von ihnen ist die Begegnung mit den Schwerkranken eine ganz neue Erfahrung, doch gehen sie die Sache unverkrampft an: Die Kranken, das sind doch ganz normale Menschen, eben nur mit einem Handicap, sagt eine Schülerin. Und eine andere meint, es sei sehr interessant, die Geschichte dieser zumeist alten Menschen zu hören.

(Matthias Bode)

 Fotos zur Lourdeswallfahrt gibt?s  unter <link http: www.kiz-online.de>www.kiz-online.de.

Stichwort Lourdes

30 000 Heilungen und 67 Wunder

Lourdes ist einer der berühmtesten Wallfahrtsorte der Welt. In dem südfranzösischen Städtchen ist 1858 dem damals 14-jährigen Hirtenmädchen Bernadette Soubirous 18-mal Maria erschienen. Nach den Berichten des Mädchens wies sie die als «weiße Dame» auftretende Gottesmutter an, Wasser aus einer Quelle zu trinken, Buße zu tun und den Priestern zu sagen, hier eine Kapelle zu bauen und dass man hierher in Prozessionen kommen solle. 1862 wurden die Erscheinungen vom Ortsbischof, 1891 von Papst Leo XIII. anerkannt. Jahr für Jahr reisen mehrere Millionen Pilger nach Lourdes. Der kleine Ort mit seinen rund 16 000 Einwohnern verzeichnet nach Paris die zweithöchste Zahl an Hotelbetten und bernachtungen in Frankreich. Immer wieder kommt es zu unerklärlichen Heilungen, die durch ein internationales Ärztekomitee geprüft werden. 30 000 Heilungen soll es bislang gegeben haben, 2000 gelten als medizinisch unerklärlich. Die Zahl der kirchlich anerkannten Wunderheilungen liegt bei 67. Dem Lourdes-Wasser aus einer Quelle nahe der Mariengrotte werden heilende Kräfte zugeschrieben.