Ein Licht für die Hoffnung

Interreligiöses Friedensgebet in der Marktkirche in Hannover

Ein Licht für den Frieden anzünden – das haben etwa 80 Mitbetende beim Interreligiösen Gebet in der Marktkirche getan. Eingeladen hatten Haus und Rat der Religionen in Hannover zum Teilen von Gedanken und Gebeten.

„Es darf nicht passieren, dass wir verstummen“, sagt der evangelische Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes als einer der Sprecher des Rates der Religionen: „Es darf nicht passieren, dass wir nicht mehr für die Menschen da sind, die unter Krieg und Terror leiden.“ Jenen, die verstummen, können und müssen die Religionen „unsere Stimme leihen“. 

Hamideh Mohagheghi, ebenfalls Sprecherin des Rates der Religionen, verweist auf die unfassbare Situation, die vielen Menschen das Leben kostet: „Gerade deshalb ist es wichtig, dass viele Menschen einander die Hände reichen und gemeinsam beten.“ Die Religionen bilden eine Schutzmauer gegen Hass und Hetze: „Wir halten an Hoffnung auf Frieden fest, beten und zünden Lichter an.“ 

Ingrid Wettberg von der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover, erinnert an eines der ersten Ziele beim Terrorangriff der Hamas auf Israel: „Auf ein Musikfestival, das unter dem Motto In Einheit und Liebe stand.“ Für sie ist nach wie vor unfassbar, was passiert ist: „Und es ist noch nicht zu Ende.“ Ingrid Wettberg betet für den Abbau von Feindbildern und Vorurteilen: „Es gibt keine gesegnetere Waffe als den Frieden.“ 

„Geduldig und beharrlich für den Frieden eintreten“, das ist auch der Wunsch von Noura Atallah von der Muslimischen Frauengruppe. Es sei der gemeinsame Glaube, „der den inneren Frieden bewirkt und die Fähigkeit hat, mit anderen Frieden zu schließen.“ 

„Wir glauben daran, dass sich alle Menschen in Krisenzeiten gegenseitig unterstützen sollen“, stellt Sheikh Esmat Barimou für die ezidischen Gemeinschaften heraus: „Daher können die Religionsgemeinschaften einen Beitrag zur Heilung der Menschheitsgesellschaft beitragen.“ 

So ganz sicher habe sie sich als Kind einer deutschen Mutter und eines äthiopischer Vaters mit anderer Hautfarbe und Religion nie in Deutschland gefühlt, bekennt Myriam Abdel-Rahman-Sherif vom Tibet-Zentrum: „Genau das darf nicht sein“, sagt sie als Vertreterin der buddhistischen Gemeinschaften: „Jeder und jede, die sich gegen Antisemitismus, gegen Rassismus einsetzt, ist unendlich wichtig.“

„Gewalt führt niemals zum Glück, Krieg bringt keine Anerkennung und Lohn“, ist Pfarrer Roman Maksymtsiv von der griechisch-katholischen ukrainischen Gemeinde St. Wolodymyr überzeugt: Als Sprecher für die christlichen Kirchen verweist er auf ein Wort von Papst Franziskus. Es sei eine Blasphemie, Gottes Namen zu entweihen, indem man Schwestern und Brüder hasst: „Feindschaft, Extremismus und Gewalt sind nicht aus einem religiösen Herzen geboren.“

Musikalisch wird das Friedensgebet von Axel LaDeur, Musiker an der Kreuzkirche Hannover, begleitet.

Rüdiger Wala