Fingerspitzengefühl ist gefragt

Ehrenamt im Kolumbarium: Neuer Einführungskurs startet im April

In einem sind sich alle einig: Dies ist ein Ort, an dem viel gelacht wird, sagt Erika Weiden, die sich ehrenamtlich im Kolumbarium Heiligstes Herz Jesu in Hannover-Misburg engagiert. Während der ffnungszeiten steht  den Trauernden immer ein ehrenamtlicher Begleitdienst zur Seite. Die fünfzehn Damen und Herren sind einfach präsent. Manche Angehörigen kennen sie schon gut, sie plaudern über Alltägliches - und die Trauer muss nur dann zum Thema werden,  wenn die Angehörigen das wollen.

Erstmal bin ich zurückhaltend, sagt Christa Goetz. Es erfordert viel Fingerspitzengefühl, zu merken, ob jemand sich ein Gespräch wünscht. Aber wenn ich den Eindruck habe, dass sich jemand neugierig umschaut und vielleicht mehr über diesen Ort wissen will, dann spreche ich ihn an. Mehr als über den Tod wird im Kolumbarium über das Leben gesprochen, von den gemeinsamen Erlebnissen mit  den Verstorbenen. Für mich ist das zur Zeit der schönste Ort, den es gibt, sagt Renate Berlit, deren Mann im Kolumbarium bestattet ist.

Vor zwei Jahren hat sich die Gemeinde St. Martin in Hannover-Ost entschlossen, das Gotteshaus in eine Begräbnisstätte für Urnen umzuwandeln. In den Seitenschiffen sind gläserne Wände eingelassen, in denen die Urnen sichtbar bleiben. Die Verstorbenen bleiben auf Augenhöhe. Auf einem Friedhof blicke ich nach unten. Hier ist das anders, sagt Propst Martin Tenge. Geschäftsführer Johannes Kollenda freut sich über die hohe Akzeptanz, die das Kolumbarium in den zwei Jahren gefunden hat. Wir haben 180 Urnenplätze verkauft, 45 Bestattungen haben bisher stattgefunden, berichtet er.

Bei unserer Arbeit haben wir auf die Erfahrungen zurückgegriffen, die die Gemeinde St. Martin in der Trauerpastoral schon mitgebracht hat, erklärt Johannes Kollenda. Die Expertise der ehrenamtlichen Begleiter hat das Kolumbarium geprägt und entwickelt es laufend weiter. Sie wissen, wie die Angehörigen den Abschied erleben und was ihnen dabei hilft. Von den Erfahrungen im Kolumbarium kann die Kirche viel lernen, ist Propst Martin Tenge überzeugt.

Im April startet ein neuer <link fileadmin kkh dateien pressefotos kolumbarium_begleitdienst.pdf download herunterladen der datei>Einführungskurs für den ehrenamtlichen Begleitdienst. Ute Reimann, sozialpädagogische Mitarbeiterin im Hospiz Luise, und Maria Grieß, Gemeindereferentin in St. Martin, leiten den Kurs gemeinsam. Sie stellen die verschiedenen Gesichter von Trauer vor und führen in die Kommunikation mit Trauernden ein. Zu den vier Kursterminen sind Menschen aller Altersgruppen und Konfessionen willkommen, die sich für ein Ehrenamt im Kolumbarium interessieren. Anmeldung und Information bei Maria Grieß, Tel. 0511-9559962, E-Mail: <link>griess@kirche-mit-herz.de

Annedore Beelte