Grünes Licht für Baubeginn

Das Katholische internationale Zentrum Hannover wird saniert und umgebaut

Im Katholischen internationalen Zentrum Hannover (KIZH) im Schatten des Kirchturms von St. Maria in der Nordstadt  haben viele Christen unterschiedlicher Muttersprachen eine Heimat gefunden. In dem ganzen Komplex sind neben der deutschen Pfarrgemeinde die Italienische Katholische Mission, die Kroatische Katholische Mission, die Spanischsprachige Katholische Mission, und die Kindertagesstätte St. Maria untergebracht. Auch die tamilische und litauische Gemeinde treffen sich hier regelmäßig.

Die Sanierung und der Umbau des Zentrums, so Markus Breuckmann, Koordinator des KIZH, sind dringend nötig, um hier die Arbeit leisten zu können, für die das Zentrum als zentrale Einrichtung des Bistums bereits 2006 gegründet wurde. Die Initiative für das KIZH ging dabei von der Diözesanstelle für die Seelsorge der Katholiken anderer Muttersprachen aus. Der Diözesanbeauftragte Pfarrer Alfons Berger erinnert sich: Im Bistum musste überall gespart werden, auch bei uns. Um Ressourcen zu bündeln und die hohen Personalkosten zu senken, entstand die Idee von einem Zentrum, wo viele muttersprachliche Gemeinden untergebracht werden sollten. Schon bei der Gründung hatte man eine komplette Umgestaltung des Standortes St. Maria im Blick. Doch erst einmal musste bei allen Beteiligten viel berzeugungsarbeit geleistet werden. Innovative Projekte, sagt Breuckmann, laufen halt nicht von alleine.

Bundesweit ist das KIZH die einzige Einrichtung dieser Art und weckt deshalb viel Interesse gerade auch von Seiten anderer Diözesen. Doch die Verantwortlichen des KIZH müssen immer wieder Kritik einstecken. Oft wird gesagt, muttersprachliche Gemeinden verhindern die Integration, so Breuckmann, aber man darf nicht vergessen, dass die Integration gerade in diesen Gemeinden seit den Zeiten der Gastarbeiter in hervorragender Weise unterstützt wurde und wird. Religion hilft uns Migranten, im neuen Umfeld nicht die Orientierung zu verlieren, ergänzt Ewa Karolczak, die selbst polnische Wurzeln hat und als Pastoralreferentin in der Italienischen Mission arbeitet. Die eigen Identität ist gleichermaßen religiös und kulturell bestimmt. Auch Deutsche erfahren das, wenn sie zum Beispiel im Ausland Weihnachten feiern. Spätestens wenn Stille Nacht gesungen wird, werden bei fast allen tiefreligiöse Emotionen geweckt. So sei das auch bei den Gemeinden im KIZH. Neben der Integration in die Wahlheimat Deutschland ist hier auch die Bewahrung der eigenen Glaubens- und Lebensidentität wichtig. Das Besondere sei eben, dass man hier voneinander weiß. Wir nehmen den anderen und seine Glaubenspraxis authentisch wahr  und müssen uns dadurch auch mit unseren eigenen Glaubensformen und unserer Integrationsfähigkeit als Kirche auseinandersetzen. Der gemeinsame Glaube, meint Breuckmann, macht Weltkirche vor Ort möglich und spannend zugleich.

Nun haben der Vermögensverwaltungsrat des Bistums und das Domkapitel grünes Licht gegeben. Der gesamte Umbau ist mit 1,7 Millionen Euro veranschlagt. Bereits im August sollen die Baumaßnahmen beginnen. Durch den Bau soll das Miteinander der verschiedenen Gemeinden gestärkt werden, erklärt Breuckmann. Es soll der Rahmen für ein Miteinander geschaffen werden, der  im Respekt für die verschiedenen kulturellen und kirchlichen Erfahrungen hilft, aus der Kraft des gemeinsamen Glauben an unserer vielfältigen Gesellschaft mit zu bauen. Karolczak sieht das genauso: Wir sind hier keine Ghettokirche. Das KIZH soll so aufgestellt sein, dass es seiner Aufgabe gerecht wird, um mit seinen Erkenntnissen und Erfahrungen ins ganze Bistum hinein zu strahlen.

Der Umbau es KIZH ist in drei Schritten geplant. Im ersten Bauabschnitt wird das Pfarrhaus von St. Maria umgebaut. Neben der Wohnung des deutschen Pfarrers soll hier künftig das zentrale Verwaltungszentrum untergebracht werden. Im nächsten Schritt wird das Gebäude, welches derzeit die spanische und italienische Gemeinde beherbergt,  zur Kindertagesstätte umgebaut, die bereits zum kommenden Kindergartenjahr den Status eines Familienzentrums erhält. Im letzten Bauabschnitt sollen dann die freigewordenen Räume der KiTa zu gemeinsam genutzten Veranstaltungs- und Gruppenräumen werden.

(pkh)