Hoffnung machen, dass das Leben weitergeht

Deutschsprachige Flughafenseelsorger treffen sich in Hannover. Ein Thema sind Abschiebungen

Die evangelischen und katholischen Flughafenseelsorgerinnen und -seelsorger in deutschsprachigen Raum treffen sich heute und morgen (10. und 11. November) auf dem Flughafen Hannover zu ihrer vierten gemeinsamen Konferenz. 16 Theologen und Theologinnen sind unter anderem aus Zürich, Hamburg, Berlin, München, Stuttgart und Leipzig nach Hannover gereist,  um den ökumenischen Austausch zu verbessern und gemeinsame Aktivitäten zu planen. So soll es in Zukunft eine gemeinsame Broschüre und ein gemeinsames Logo geben, kündigt Horst Vorderwülbecke vom gastgebenden Seelsorge-Team in Hannover an. Es ist wichtig, dass die Kollegen sich untereinander kennen, sagt der Münchner Flughafenpfarrer Leo Mosses. Wenn wir einen Passagier betreuen, rufen wir die Kollegen am Ankunftsflughafen an, die sich dann weiter um ihn kümmern.

 

      Die Idee der Flughafenseelsorge entstand vor rund 30 Jahren in Frankfurt. Die Flughafenleitung wünschte sich etwas Ähnliches wie die Bahnhofsmission und kam mit diesem Wunsch auf die Kirchen zu. Alle Seelsorge-Teams in Deutschland arbeiten ökumenisch. Unsere Aufgaben sind zum Teil ähnlich wie bei der Bahnhofsmission, erklärt Gabriele Pace, die Sprecherin der Konferenz für Evangelische Flughafenseelsorge in der Evangelischen Kirche Deutschlands, aber es gibt auch ganz spezifische Herausforderungen am Flughafen. Die Seelsorger sind für das Personal des Flughafens da, sie springen in Unglücksfällen ein und begleiten Menschen, die abgeschoben werden sollen.

 

      Zur Stunde, berichtet Otto Rapp von der Stuttgarter Flughafenseelsorge, ist seine Kollegin bei einer Sammelrückführung, also einer Massenabschiebung in den Kosovo im Einsatz. Sie stellt sicher, dass im Ankunftsland eine Hilfsorganisation für die Menschen da ist. Wir können nur Trost spenden und den Menschen Hoffnung machen, dass das Leben weiter geht, sagt Rapp. Aber wir müssen uns abschminken, dass wir eine Abschiebung noch verhindern können. Für diese Menschen wurde schon alles versucht. Die Seelsorger bekommen Zugang zu einer Situation, die sich vollkommen abseits der ffentlichkeit abspielt. In der Vergangenheit haben sie erreicht, dass die Räume, in denen die Menschen auf ihre Abschiebung warten, würdiger gestaltet werden und für Kinder beispielsweise Spielzeug bereitsteht. Als Mitglieder der Exodus-Konferenz, die als Nichtregierungsorganisation beim Europäischen Parlament anerkannt ist, können die Flughafenseelsorger auch politischen Druck machen.

Annedore Beelte