Im Namen der Kirche von Hildesheim drücke ich den Opfern mein tief empfundenes Mitgefühl aus.

Nach den jetzt bekanntgewordenen Fällen sexuellen Missbrauchs wendet sich Bischof Norbert Trelle an die Gemeinden seines Bistums

Wort des Bischofs

zu den jetzt bekanntgewordenen sexuellen Missbrauchsfällen

im Bistum Hildesheim

 

Liebe Schwestern und Brüder!

Sie alle haben in den letzten Tagen von den Missbrauchsfällen durch drei katholische Priester gehört oder gelesen.

Diese Vorgänge erfüllen mich mit Scham und Empörung und bedrücken mich persönlich zutiefst. Zu Recht können Sie von der Kirche erwarten, dass sie alles unternimmt, um solche Taten zu verhindern. Dazu gehört, dass sie Hinweisen auf sexuellen Missbrauch nachgeht. Leider ist es wohl so, wie mein Vorgänger, Bischof Josef, es in diesem Zusammenhang formuliert hat: Aus heutiger Sicht haben wir die Vorwürfe zu wenig ernst genommen und die Tragweite der weiteren Entwicklung eindeutig unterschätzt. Ich bedaure dies zutiefst.

Wir werden heute alles daran setzen, für Aufklärung zu sorgen. Es ist gut, dass die Dinge, die lange unter der Oberfläche geblieben ist, nun offen angesprochen werden, auch wenn dies für alle Seiten schmerzlich ist. Nur so kann es zu einer ehrlichen Aufarbeitung kommen.

Im Namen der Kirche von Hildesheim drücke ich den Opfern mein tief empfundenes Mitgefühl aus. Eventuell weitere Geschädigte möchte ich bitten, sich zu melden. Allen Opfern bieten wir Begleitung und Hilfe an.

Leider kommt es auch innerhalb der Kirche immer wieder zum sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen. Im Wissen darum hat die Deutsche Bischofskonferenz im Jahre 2002 strenge Leitlinien zum Vorgehen bei sexuellem Missbrauch Minderjähriger erlassen. Dazu habe ich Ausführungsbestimmungen zum Vorgehen bei sexuellem Missbrauch Minderjähriger durch Geistliche im Dienst des Bistums Hildesheim erlassen und sie zum 1. Januar 2010 in Kraft gesetzt. Diese Bestimmungen sollen dazu beitragen, derartige Vorgänge möglichst rasch aufzuklären und weitere zu verhindern. Dazu gehört vor allem, dass wir allen Hinweisen auf sexuellen Missbrauch konsequent nachgehen.

Eine Bitte zum Schluss: So bedauerlich und beklagenswert die jetzt bekannt gewordenen Vorgänge sind, möchte ich Sie bitten, vom Einzelfall nicht auf einen ganzen Berufsstand zu schließen. Die ganz große Mehrheit unserer Priester versieht ihren Dienst mit Anstand und großer Achtung vor den ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen. Bitte lassen Sie Ihre Seelsorger, die oft selbst unter den jüngsten Entwicklungen leiden, in dieser schwierigen Zeit nicht allein.

 

Ihr

+ Norbert Trelle

Bischof von Hildesheim