Kernenergie schädigt das Gemeinwohl!

Forschungsinstitut für Philosophie Hannover legt Stellungnahme vor

Auf dem Gebiet des Bistums Hildesheim wird Atommüll eingelagert. Egal ob Schacht Asse II bei Wolfenbüttel, Schacht Konrad in Salzgitter oder das Endlager Gorleben  im Wendland immer wieder sorgen die Atommülldeponien beziehungsweise die Atommülltransporte für Schlagzeilen.  Die Situation, dass die Bundesregierung demnächst über eine Verlängerung der Laufzeiten  entscheiden will und die aktuelle Diskussion rund um den Klimawandel ,waren Anlass für den Umweltschutzbeauftragten des Bistums Hildesheim, Ansgar Holzknecht, eine Initiative zu starten. Unterstützt wurde er dabei vom Generalvikar des Bistums, Dr. Werner Schreer. Schließlich wurde das Forschungsinstitut für Philosophie Hannover (fiph), eine Einrichtung der katholischen Kirche, beauftragt, eine Stellungnehme zu Kirche, Kernenergie, Klimawandel zu erarbeiten.

Jetzt hat der am fiph eingerichtete Arbeitskreis seine Stellungnahme vorgelegt. Kurz zusammengefasst sagt Institutsdirektor Prof. Jürgen Manemann: Eine Verlängerung der Laufzeiten für Atomreaktoren ist nach unseren Erkenntnissen abzulehnen. Die Basis der Stellungnahme bilden Expertengespräche über die Zukunft der Kernenergie und den Klimawandel, die in der evangelischen und in der katholischen Kirche geführt wurden. Ziel des Papiers ist, so Manemann, den Horizont zu erweitern. ber Kernenergie sollte nicht losgelöst vom Klimawandel nachgedacht werden. Der Klimawandel umfasse mehr als klimawissenschaftliche Problemzusammenhänge. Es stellt sich die grundlegende Frage, welche Auswirkungen der Klimawandel auf unser Zusammenleben hat. Der Klimawandel wirft Fragen auf, die die Naturwissenschaften nicht allein lösen können und die ganz originär auch die Philosophie betreffen! Dabei gehe es immer auch um Tod, Ungerechtigkeit und Krieg.

Die Stellungnahme basiert auf dem Prinzip des Gemeinwohls. Das Gemeinwohl,  so Manemann, ist das Fundament einer Ethik der Nachhaltigkeit. Ziel des Gemeinwohls ist es, für die Menschen der Gegenwart, aber auch für die zukünftigen Generationen die Güter bereitzustellen, die ein physisches berleben und eine Betätigung auf verschiedenen Kulturgebieten ermöglichen. Dazu gehören dem Leben zuträgliche Umweltbedingungen. Wenn man von dem Gedanken des Gemeinwohls aus die Kernenergie und den Klimawandel näher beleuchte, so Manemann, komme man zu dem Ergebnis: Kernenergie gefährdet das Gemeinwohl! Insofern sei es nicht vertretbar, den beschlossenen Ausstieg aus der Kernenergie wieder aufzuheben. Begründet wird dies in der Stellungnahme u.a. mit der Abnahme der Uranvorkommen, den Sicherheitsrisiken und der nicht geklärten Endlagerung. Und, so Manemann, wir hinterlassen den künftigen Generationen eine Hypothek, deren Schuldenlast heute noch gar nicht abzusehen ist. Zugleich verweist der Philosoph auf Alternativen zur Kernenergie. Es gibt andere Formen der Energiegewinnung, die weit ungefährlicher sind.  Auf diesem Hintergrund ist ein Verbleiben in der Kernenergie ethisch nicht vertretbar.

Mit der Stellungnahme Kirche, Kernenergie, Klimawandel soll eine breite Diskussion in Gang gesetzt werden, um einer vorschnellen Rücknahme des Atomausstiegs entgegenzuwirken. Wir haben eine klare, aber keineswegs unfehlbare Position formuliert und hoffen damit, zu einer Diskussion einzuladen. ber Reaktionen, selbstverständlich auch Kritik, würden wir uns freuen.  - so Manemann.

Der gesamte Text der <link fileadmin kkh dateien pfarrbriefservice kirche-kernenergie-klimawandel.pdf download herunterladen der datei>Stellungnahme kann hier heruntergeladen werden.

(pkh)