Kultur und Werte der Sinti und Roma achten

OSiRo- steht für Osteuropa-Sinti-Roma und ist der Titel eines neuen Projektes, welches besonders die Situation der Menschen, die aus osteuropäischen Ländern kommen und in Hannover Hilfe suchen, in den Blick nimmt. Zagorka Dajevic füllt als neue Mitarbeiterin der Caritas das Projekt mit Leben. überMorgen hat mit ihr gesprochen.

Frau Dajevic, Sie sind neu im Caritasverband und betreuen das Projekt OSiRo. Unsere Leser möchten Sie ein wenig besser kennen lernen, was muss man über Sie und das Projekt wissen?

Ich bin 40 Jahre alt, in Deutschland geboren und habe einen serbischen Migrationshintergrund. Vor meinem Studium der Sozialen Arbeit habe ich bereits eine Ausbildung zur Erzieherin und eine zweite Ausbildung zur Krankenschwester abgeschlossen. Im Caritasverband bin ich seit Mai dieses Jahres als Sozialarbeiterin im Migrationsdienst tätig. OSiRo ist ein Integrationsprojekt, das sich speziell an Familien und Menschen aus den Volksgruppen der Sinti und Roma richtet und damit ein sehr kulturspezifisches Hilfeangebot darstellt.

Was sind Ihre Schwerpunktaufgaben?

Ich arbeite mit Menschen, die besonders stark von Diskriminierung und Stigmatisierung betroffen sind. Ich berate bei allen sozialen Fragen und Problemen und nehme die Hilfesuchenden begleitend an die Hand. Zum Beispiel bei Themen wie Schule, Arbeit, Integrations- und Sprachkursen. Außerdem übersetze und berate ich im Rahmen der <link http: www.malteser-migranten-medizin.de mmm-vor-ort hannover.html external-link-new-window externen link in neuem>Malteser Migranten Medizin, um so für Verständigung zwischen Arzt und Patient zu sorgen. Meine Ausbildung als Krankenschwester kommt mir da sehr zu Gute. Darüber hinaus bin ich im <link http: www.kath-fabi-hannover.de external-link-new-window externen link in neuem>Elterntreff der Familienbildungsstätte aktiv, wo ich einen Integrationskurs für Roma-Frauen und eine Lerngruppe für Schulkinder aus Roma-Familien leite. Viele der Hilfesuchenden können weder lesen noch schreiben und sprechen auch die deutsche Sprache nicht oder schlecht. Deshalb ist es wichtig, sehr niedrigschwellige Sprachlernangebote zu machen.

Was ist das Besondere an der Arbeit mit Sinti und Roma?

In den Gesprächen mit den Familien, die vorrangig aus Bulgarien und Rumänien kommen ist es wichtig, die Kultur und die Werte der Sinti und Roma zu kennen und zu achten. Man darf nicht vergessen, dass diese Menschen mit vielen Vorurteilen und Diskriminierungen leben müssen. Die Erfahrung, nirgendwo richtig gewollt zu sein, macht sie auch misstrauisch gegenüber ihnen fremden Menschen und offiziellen Stellen. Daher ist es wichtig, sehr einfühlsam zu sein, um nach und nach eine gute Vertrauensbasis herzustellen. Das gelingt uns am ehesten über die Frauen und Kinder.

Eine vielseitige Aufgabe, die sie täglich wahrnehmen. Was motiviert Sie in Ihrer Arbeit?

Die Arbeit im Migrationsdienst finde ich vielseitig, spannend und besonders das Lernen im Job gefällt mir sehr! Ich lerne täglich verschiedene Kulturen kennen, muss bei Gesetzestexten auf dem Laufenden bleiben und immer den berblick behalten. Durch die Arbeit hier habe ich selbst auch viel über unser gesellschaftliches System gelernt, was mir vorher nicht immer so bewusst war. Zum Beispiel was den Zugang zum Arbeitsmarkt, Wohnungsmarkt, zur Krankenversicherung und Schule angeht. Was das für Herausforderungen für Migranten sind, ich denke, das ist den wenigsten bewusst. Wichtig ist mir die Zusammenarbeit mit anderen Kollegen und Institutionen, denn Netzwerke sind in meiner Arbeit das A&O. Man kann auch als Sozialpädagogin nicht für alles die perfekte Ansprechpartnerin sein und muss zum Beispiel auch wissen, an wen man bei Bedarf weitervermitteln kann.

Was haben Sie sich für das kommende Jahr vorgenommen?

Jeden Tag kommen neue Herausforderungen auf mich zu, die es zu meistern gilt. Mein Ziel für das kommende Jahr ist es, im Projekt OSiRo möglichst vielen Menschen bei ihrer Integration zu helfen und durch meine Arbeit ein Stück zur Verbesserung ihrer Lebenssituation beizutragen.

Liebe Frau Dajevic, wir bedanken uns für das Interview und wünschen Ihnen für Ihre Vorsätze alles Gute.

Wenn Sie mehr über OSiRo erfahren möchten oder Fragen haben, wenden Sie sich gerne an:

Caritasverband Hannover e. V.
Projekt OSiRo
Leibnizufer 13 - 15
30169 Hannover

Ansprechpartnerin:
Zagorka Dajevic
Telefon: 0511 12600-1053
E-Mail: <link>z.dajevic@caritas-hannover.de

Christiane Kemper