Maske auf zum Unterricht?

Die Schule geht wieder los ? auch an den katholischen Schulen im Bistum Hildesheim. Doch vom üblichen Alltag sind sie weit entfernt. Nachfragen in der Ludwig-Windthorst-Schule und der St. Ursula-Schule in Hannover.

Klar, zu einer Schule gehört ein Stundenplan. Schließlich muss der Unterricht ja irgendwie eingeteilt werden. Doch für die Schülerinnen und Schüler der katholischen Schulen im Bistum Hildesheim, für die jetzt Jahrgang für Jahrgang wieder zum Präsenzunterricht können, steht künftig weiteres auf diesem Stundenplan: Handdesinfektion am Eingang, danach häufiges Händewaschen, Vorgaben für Essenszeiten und auch der Gang zur Toilette unterliegt Regelungen.

Zwei große Spender für Desinfektionsmittel stehen jetzt am Eingang der Ludwig-Windthorst-Schule in Hannover. Noch ist die Schule vergleichsweise leer. Im Wechsel kommen an einen Tag 64, am anderen Tag 63 Schüler in die Oberschule. Alle gehen in die 10. Klasse und bereiten sich auf ihre Abschlussprüfungen vor. Bald geht es los: Mündliche Prüfungen sind am 12. und 13. Mai, die schriftlichen Arbeiten werden zwischen dem 20. und 28. Mai geschrieben.

Schulleiterin Heike Braun hat ihre Zweifel, ob das wirklich der richtige Weg ist: Es ist gut, dass wieder Unterricht in der Schule stattfindet  aber für eine gute Vorbereitung auf eine Prüfung ist das alles sehr problematisch. Sie hätte sich eine andere Lösung gewünscht: Ein Abschluss basierend auf der Durchschnittsnote, verbunden mit einer freiwilligen Möglichkeit für Schüler, die sich verbessern können.

Pausen verkürzt, unterschiedliche Höfe

Denn die notwendigen Hygienemaßnahmen sind im veränderten Schulalltag deutlich spürbar. Das fängt beim häufigen Händewaschen an: Wir haben noch das Glück, dass in jedem Klassenraum ein Waschbecken vorhanden ist, meint Heike Braun. Beim Gang zur Toilette gibt es eine Einbahnstraßenreglung: auf der einen Seite rein, auf der anderen raus, geregelt von einer Lehrkraft. Verteilt auf unterschiedliche Höfe sind die Pausen verkürzt, die Zeit dabei ein Schulbrot zu essen musste reglementiert werden. Sieben Minuten dann wieder Maske auf.

Maske auch im Unterricht? Das haben wir freigestellt, erläutert Heike Braun. Denn beispielsweise im Englischunterricht kommt es auch auf Artikulation und Mundbild an. Erfahrungen der ersten Tage zeigen, dass die Schüler durchaus im Unterricht die Maske ablegen. Schließlich sitzen sie eineinhalb Meter auseinander, nicht nur am gleichen Tisch, sondern auch auf dem gleichen Stuhl und desinfizieren.

Auch für die Lehrkräfte hat sich der Aufgabenbereich erweitert. Zu vorgegebenen Zeiten werden die Räume stoßgelüftet. Kopien mit Materialien für den Unterricht werden nur mit Handschuhen ausgegeben. Und immer wieder darauf achten, dass die Abstandsregeln und anderes eingehalten werden. Wir haben ganze Listen geschrieben, mit dem, was wann wie zu beachten ist, berichtet Heike Braun. Sogar ein Probelauf wurde durchgeführt.Unterm Strich: Wir freuen uns auf die Schüler und sie freuen sich auf die Schule. Aber der Aufwand ist sehr hoch. Besser wären pragmatische Lösungen.

St. Ursula: Klassen werden gedrittelt

Eine Ansicht, die der Leiter des Gymnasiums St. Ursula, Norbert Junker, teilt: Wir betreiben einen Riesenaufwand für effektiv wenige Wochen Unterricht.  Denn im Fall seiner Schule kommt noch ein besonderer Umstand hinzu.: Wir haben beim Gang durch unsere verwinkelten Gebäude festgestellt, dass wir Klassen sogar dritteln müssen. Und: Angesichts der Enge herrscht Maskenpflicht in St. Ursula.

Künftig gibt es in St. Ursula pro Klasse die Lerngruppen A, B, und C: Da kann man sich schnell ausrechnen, dass pro Schüler wenig Präsenzunterricht übrig bleibt, betont Junker. Trotzdem sagt auch er: Gut, dass die Kinder wieder kommen können. Die Schule habe ihnen und den Eltern in den letzten Wochen doch viel zugemutet. Seine Erfahrung: Faktenvermittlung geht, wenn Aufgaben online gegeben werden. Aber Unterricht sei mehr, deshalb freue er sich auf die Schüler. Aber Junker weiß auch: Wir müssen sehr sorgfältig sein, es ist ein durchaus riskantes Spiel.

Rüdiger Wala