Menschen brauchen einen Ort für ihre Trauer

Ökumenische Trauerfeiern für Angehörige, Freundinnen und Freunde von anonym Bestatteten

Rund ein Viertel aller Verstorbenen in Deutschland werden anonym bestattet, schätzt die Verbraucherinitiative Bestattungskultur Aeternitas. Besonders in den Großstädten im Norden ist dieser Trend zu beobachten auch in Hannover. Die katholische und die evangelisch-lutherische Kirche sowie die <link http: www.stiftung-trauerbegleitung.de external-link-new-window externen link in neuem>Stiftung Trauerbegleitung und Bestattungskultur Hannover und Niedersachsen luden die Angehörigen, Freundinnen und Freunde von anonym Bestatteten zu zwei Trauerfeiern mit ökumenischer Andacht auf dem Neuen St. Nikolai Friedhof an der Strangriede und dem Stadtfriedhof Lahe  ein. Wir möchten den Angehörigen Trost geben und die Gewissheit, dass die Verstorbenen bei Gott in guten Händen sind, sagt Propst Martin Tenge.

Oft verfügen Menschen noch zu Lebzeiten, dass sie anonym bestattet werden wollen, weil sie ihren Angehörigen die Last der Grabpflege ersparen möchten. Aber wer einen Menschen verloren hat, braucht einen Ort für seine Trauer, ist der Repräsentant der Katholiken in der Region Hannover überzeugt: Gott ist überall, aber der Mensch braucht es konkreter. Die Beziehung zu dem Verstorbenen bleibt - und ein Grab kann der Ort sein, um diese Beziehung symbolisch weiter zu pflegen. Gibt es einen solchen Ort nicht, dann müssen Verwandte und Freunde andere Symbole finden. Dabei möchten die Kirchen und die Bestatter mit den ökumenischen Trauerfeiern helfen.

Wenn die Entscheidung ansteht, welche Art der Bestattung zu wählen ist, und die Grabpflege keine Mühe machen soll, rät Propst Martin Tenge zu einer Urnenbestattung mit Namensplatte. Die Körperbestattung entspricht der biblischen Tradition. Aber als Kirche verschließen wir nicht die Augen davor, dass die Praxis in den Städten eine andere ist. Oft spielt auch eine Rolle, dass eine Urnenbestattung kostengünstiger ist, erklärt der Propst. Mit dem Kolumbarium in Hannover-Misburg, einer zur Begräbnisstätte umgestalteten ehemaligen Kirche, bietet die katholische Kirche zudem einen besonderen Ort für eine Urnenbestattung an.

Annedore Beelte