Nach dem Gottesdienst ins WM-Studio

Public Viewing im TABOR

1:0, 2:0,3:0 und schließlich 4:0 - der Endstand gestern Abend beim  Spiel Deutschland gegen Australien und das TABOR das Jugendpastorale Zentrum in Hannover glich direkt nach dem Abendgottesdienst einem Hexenkessel. Wie schon bei der letzten WM und auch der EM vor zwei Jahren lädt das Team um Jugendseelsorger Oliver Holzborn zum Public Viewing ein zumindest wenn Deutschland spielt. Wir sind da wo die Jugendlichen sind. Und die sind zur Zeit beim Fußball. Der nimmt in ihrem Leben während der Fußballweltmeisterschaft einen großen Platz ein, sagt Holzborn. Wir bieten hier beides an: Gottesdienst am Sonntagabend und anschließend das gemeinsame Fußballerlebnis.

Die Jugendlichen selbst finden die Idee Public Viewing im TABOR gut, kommen gern in das überfüllte WM-Studio. Denn hier trifft man sich auch außerhalb der WM-Zeit, trifft Freunde und Bekannte: Wir sind hier so etwas wie eine große Familie, bringt es ein Besucher auf den Punkt. Eine 20jährige ergänzt: Erst geht?s in den Gottesdienst und dann schauen wir gemeinsam Fußball das ist doch cool, oder? Für mich ist das Public Viewing im TABOR wichtig, weil ich hier Gleichgesinnte treffe, die genauso Fußball verrückt sind wie ich. Außerdem ist die Atmosphäre hier irgendwie schöner als bei den großen Events, wo Tausende beim Public Viewing dabei sind, sagt Maren und Rolf ergänzt: Aber die Stimmung ist hier mindestens genauso gut.

Immer wieder wird während großer Fußballturniere die Frage gestellt, ob man auch für den Sieg der deutschen Mannschaft beten dürfe? Jugendseelsorger Oliver Holzborn antwortet diplomatisch: Man soll um ein gutes und faires Spiel beten, dass niemand weder Spieler noch Zuschauer verletzt werden, dass die bessere Mannschaft gewinnt und alle ihren Spaß haben. Aber Beten heißt, mein oder auch die Anliegen von anderen vor Gott bringen. Und wenn es jemandem ein ernsthaftes Anliegen ist, dass die deutsche Mannschaft gewinnt, dann glaube ich, darf er ruhig auch einmal ein Stoßgebet in diesem Sinne zum lieben Gott schicken.

Generell ist für das Public Viewing im TABOR wichtig, dass der Jugendseelsorger auch selbst vor Ort ist, wenn Schweinsteiger, Podolski und Co. auflaufen, besonders dann, wenn der eigene Torsegen ausbleibt und nur die anderen treffen. Holzborn erinnert sich, als die deutsche Elf bei der letzten EM im Endspiel gegen Spanien verlor: Da musste ich richtige Trauerarbeit leisten, tröstende Worte sprechen und auch mal trauernde Fans in den Arm nehmen. Aber das, so hoffen die meisten im TABOR, wird bei dieser WM nicht nötig sein.

(pkh)