Nicht alle Wunden heilen durch die Zeit

Missbrauchsfälle auch in Hannover

Die katholische Kirche in Hannover ist erschüttert, sagt Regionaldechant Propst Martin Tenge. Die in den letzten Tagen bekanntgewordenen Missbrauchsfälle, auch die eines Jesuitenpaters, der Anfang der 70ger Jahre in Hannover als Religionslehrer, Schul­seelsorger und geistlicher Begleiter der Katholischen Studierenden Jugend - Gemeinschaft Christlichen Lebens tätig war, haben in der katholischen Kirche in Hannover tiefe Betroffenheit ausgelöst.

Tenge begrüßt den offensiven Umgang der Bistumsleitung in Hildesheim mit dieser Situa­tion: Ich finde es gut, dass zum kommenden Wochenende ein Aufruf gestartet werden soll, dass sich Menschen, die durch einen Seelsorger missbraucht wurden, melden sollen. Damit könne man das Geschehene zwar nicht ungeschehen machen: Aber vielleicht kann es doch helfen. Denn die schrecklichen Wunden der Miss­brauschsopfer heilen nicht durch die Zeit. Ich bewundere sehr den Mut, wenn sich ein Opfer heute neu mit seinen tief liegenden Wun­den auseinandersetzt und sich meldet. Tenge hofft, dass durch dies erneute Auseinander­setzen der Betroffenen mit diesem dunklen Kapi­tel ihrer eigenen Geschichte nicht neuer Schmerz entsteht, sondern dass dadurch vor allem Ansätze einer Heilung ihres so schwer betroffenen Lebens ermöglicht werden.