Queer? Weiß? Oder was?

Lesungen im [ka:punkt] Hannover

Katholisch und queer – gibt's das? Ja, sagt Mara Klein. Schon immer. Eine andere Frage: Wie ist Jesus weiß geworden? Das fragt sich Sarah Vecera. Beide Autor*innen werden über ihre Fragen im [ka:punkt] lesen und diskutieren – am 3. Juni und 1. Juli.

Katholisch und quer – gibt's das? Am 1. Dezember 2021 veröffentlichte Mara Klein zusammen mit Mirjam Gräve und Hendrik Johannemann das Buch „KATHOLISCH UND QUEER“. Dabei wird deutlich: queere Menschen, queere Theologie und queerer Widerstand waren und sind schon immer da in Kirche. Im Buch sind Lebens- und Glaubensgeschichten gesammelt – von lesbischen Kirchenangestellten, transidenten Müttern, schwulen Priestern, intergeschlechtlichen Lai*innen und vielen anderen. Dazu stellen die Autor*innen die Perspektive von Menschen aus dem persönlichen Umfeld queerer Menschen und von Verantwortungsträger*innen in der katholischen Kirche.

Mara Klein studiert in Halle (Saale) unter anderem katholische Theologie, ist trans und non-binär und vertritt die Generation "U30" beim Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland, dem Synodalen Weg. Mara Klein ist damit die einzige diverse Person unter 70 Frauen und 159 Männern.

Am 3. Juni um 19 Uhr wird Mara Klein Auszüge lesen und sich mit den Zuhörenden austauschen. Dabei sollen auch Fragen aufgeworfen werden, die die Situation vor der eigenen Haustür betrachten: Wie queerfreundlich ist der [ka:punkt], die Katholische Kirche in der Region Hannover, das Bistum Hildesheim? Wie ist der Umgang mit eigenen Privilegien und kann solidarisch gehandelt werden? Wo gibt es sichere Orte für queere Christ*innen?

Die zweite Frage: Wie ist Jesus weiß geworden? Offenkundig ist er im Nahen Osten geboren. Für Sarah Vecera steckt mehr hinter dieser Frage: "Mein Traum von einer Kirche ohne Rassismus". Sarah Vecera ist Theologin, Autorin und stellvertretende Leiterin der Abteilung Deutschland der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) und aufgrund ihrer Hautfarbe ihr ganzes Leben mit Rassismus konfrontiert. Sie will mit ihrem Buch auf rassistische Strukturen in den Kirchen aufmerksam und erklären, wie jede*r dagegen tun kann.

Es geht ihr um eine Ermutigung: Im christlichen Glaubens eine Kirche gestalten, in der sich jede*r willkommen und angenommen fühlt. Denn von Anfang an war die Kirche für alle Menschen gedacht.

Am 1. Juli um 18:30 Uhr wird Sarah Vecera Auszüge lesen und sich mit den Zuhörenden austauschen. Wieder geht es auch um Fragen, die nahe am eigenen Glaubensleben sind: Wo sind rassistische Strukturen offen sichtbar oder wo verstecken sie sich im Hintergrund? Wie können sie überwunden werden? 

Rüdiger Wala