Sie sind "Unvergessen"

Gedenkgottesdienst für anonym Bestattete und Verstorbene der Wohnungshilfe

Der Buß- und Bettag ist Anlass an die zu erinnern, an die im Leben und im Sterben kaum gedacht wurde: Die Kirchen feiern zusammen mit Diakonie und Caritas einen Gedenkgottesdienst  für anonym Bestattete, Verstorbene der Wohnungshilfe und Verstorbene ohne Angehörige. Um 9:30 Uhr vor dem Kontaktladen Mecki in Hannover (Raschplatz 8c).

Immer mehr Menschen erhalten eine anonyme Bestattung, die das Ordnungsamt organisiert. Dabei gibt es für Nahestehende keine Möglichkeiten zum Abschiednehmen. In diesem Jahr sind allein 70 Menschen aus der Wohnungslosenszene verstorben, doppelt so viele wie im vergangenen Jahr. In diesem jahr verzeichnete die Stadt Hannover 352 Bestattungen "von Amts wegen". Anonym, meistens nach Einäscherung, ohne Angehörige, ohne Vertreter*innen von Kirchen auf dem letzten Gang. Die Lage des Grabes bleibt unbekannt.

In einer ökumenischen Andacht wollen Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes und Propst Christian Wirz am Morgen des Buß- und Bettags, 18. November, vor dem Kontaktladen Mecki in der Passerelle der Verstorbenen gedenken (9.30 Uhr). Und damit den Freunden und Weggenossen die Möglichkeit geben, dich noch einmal Abschied zu nehmen.

"Wir gedenken Menschen, die einsam gestorben sind", sagt Propst Christian Wirz: "Die Vorstellung, einsam sterben zu müssen, ohne dass jemand die Hand hält, hat angesichts der Corona-Pandemie und dem zeitweise absoluten Besuchsverbot im Krankenhäusern und Altenheimen, eine beklemmende Aktualität bekommen." Aber Einsamkeit dürfe nicht zum vollständigen Vergessen führen. Daher der Gottesdienst: "Wir möchten damit zum Ausdruck bringen, dass Menschen vor Gott und in unseren Herzen unvergessen sind. Sie haben einen Namen."

Gestaltet wird die Andacht von Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes, Propst Christian Wirz, Diakon Ingo Langner, der Religionspädagogin Ulrike Branahl sowie den Sozialarbeitern*innen Pascal Allewelt und Monika Nordhorn. Es wird ein Kreuz auf Tüchern draußen liegen, darauf werden die Andachtsteilnehmer*innen Kerzen abstellen können.

Ökumenische Trauerandacht am Mittwoch, 18. November 2020 um 9:30 Uhr vor dem Kontaktladen Mecki, Raschplatz 8c in Hannover.

pkh