Spiel mit Farben und Licht

Ausstellung mit Fotos und Fotobearbeitungen im Ökumenischen Kirchencentrum in Hannover-Mühlenberg

„Von Aschgrau bis Ostereibunt“: Noch bis zum 7. April sind Fotos und Fotobearbeitungen von Diakon Dirk Kroll im Ökumenischen Kirchencentrum in Hannover-Mühlenberg zu sehen.

Was ist das denn? Das Grünzeug sieht ja aus wie ein Krokodil? Und was frisst es da? Ist der Laden wirklich eine Fleischerei? Ja, ist es. Auf den ersten Blick ist es nur ein graues, mit Efeu bewachsenes Gebäude. „So ist es mir beim Gang durch die Stadt aufgefallen“, sagt Diakon Dirk Kroll. Dann macht der „Autodidakt in Fotografie und Bildbearbeitung“, wie Kroll selbst sagt, ein paar Aufnahmen. Er bemerkt, dass der Efeu die Form eines Krokodils hat. Kroll reduziert die Farbe des Gebäudes und verstärkt das Grün des Bewuchses. So knabbert auf einmal deutlich sichtbar das Reptil am Beton: „Dass es nun ausgerechnet eine Fleischerei ist, die ‚gefressen‘ wird, ist umso kurioser.“

Dieser Grundgedanke, das Spiel mit Farben und Formen, zieht sich durch die ganze Ausstellung mit Fotos und Bildbearbeitungen, die Kroll nun im Ökumenischen Kirchencentrum noch bis zum 7. April zeigt. Ihr Titel: „Von Aschgrau bis Ostereibunt“. Im Foyer sind 30 Bilder ausgestellt – alle im Format 20 mal 30 Zentimeter.

Kroll – als Diakon unter anderem auf dem Mühlenberg tätig – möchte mit der Ausstellung zum genauen Hinsehen anregen. Wie beim „Pflanzenkrokodil“ spielt er mit der Kombination von schwarzweißen und farbigen Bereichen in den Fotos, lenkt dabei die Aufmerksamkeit mal auf überraschende Details, mal auf die Gesamtperspektive. So wird durch die unterschiedliche Farbgebung ein kleiner Akzent gesetzt oder durch die Art der Gestaltung verändert sich die Wahrnehmung des gesamten Motivs.

„Einige Fotos sind bereits mit der Vorstellung entstanden, dass sie farblich verändert werden“, erläutert Kroll. Bei anderen hat sich diese Variation mit Farbe und Licht im Nachhinein ergeben: „Für alle Motive gilt, dass ich sie nicht gesucht habe, sondern sie sich gezeigt haben.“ Fotografie ist für Kroll in diesem Sinn eine Schule des Sehens und Wahrnehmens, der Blick durch den Sucher dient der Fokussierung, dem Finden eines Brennpunktes für das Auge im Bild.

  • Die Ausstellung ist bis zum 7. April im Foyer des Ökumenischen Kirchencentrums zu sehen (Mühlenberger Markt 5, 30457 Hannover). Die Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch: 9-18 Uhr, Dienstag, Donnerstag, Freitag: 9-12 Uhr, Samstag: geschlossen, Sonntag: 10-12 Uhr. Zusätzlich kann die Ausstellung während anderer Veranstaltungen im Kirchenzentrum angesehen werden. Infos auf: www.kirchencentrum.de/veranstaltungen/

Rüdiger Wala