Vor 20 Jahren: St. Clemens wird zur Basilika erhoben

Kleines Jubiläum im Rahmen des großen Geburtstages: Vor 20 Jahren, am 12. März 1998, wurde die Propsteikirche St. Clemens von Papst Johannes Paul II. mit dem Apostolischen Schreiben Inter sacras zusätzlich zur Basilica minor (kleine Basilika) erhoben. Das wird an diesem Sonntag, 11. März, mit einem Gottesdienst gefeiert. Im Anschluss sind die Teilnehmer des Gottesdienstes zu einem besonderen Kaffeetrinken eingeladen : in den benachbarten Tagestreff für Obdachlose des Caritasverbandes: Leitgedanken: Heute laden wir euch ein.

Was aber bedeutet es für eine Kirche zur Basilika (von altgriechisch basiliké königlich) erhoben zu werden? Was ist damit verbunden? Die Auszeichnung als Basilika wird direkt vom amtierenden Papst vergeben. Geregelt ist sie seit November 1989 in der Acta Domus ecclesiae de titulo basilicae minoris. In ihr kommt die Absicht der Erhebung zum Ausdruck: Der Papst möchte mit dem Titel die Verbundenheit der einzelnen Kirchen an den römischen Bischof stärken und die Bedeutung dieser Kirche für das Umland hervorheben. St. Clemens ist die Mutter- und Hauptkirche der heute gut 150.000 Katholiken in der Region Hannover, der erste katholische Kirche im Herzogtum Hannover nach der Reformation und unter anderem Sitz des bis 1780 bestehenden Apostolischen Vikariats für Ober- und Niedersachsen.

Zum Zeichen der Erhebung wird das Wappen des den Titel verleihenden oder später auch des amtierenden Papstes an einer markanten Stelle der Kirche angebracht. In St. Clemens ist das Wappen von Papst Johannes Paul II. über dem Portal zu finden. Die Gebäude und Fahnen einer Basilika können die gekreuzten Schlüssel tragen - so wie sie auf dem päpstlichen Wappen zu finden sind.

Zwei weitere Insignien, also Zeichen der Erhebung, werden einer Basilka zudem verliehen. Zum einen das Conopaeum oder der Padiglione, ein gelb-rot gestreifter kegelförmiger Seidenschirm, der ursprünglich zum Schutz der Priester und Kantoren bei Prozessionen diente. Zum anderen ist es eine liturgische Glocke, Tintinabulum genannt. Die Glocke kann bei Prozessionen dem Schirm vorangetragen werden, wobei sie zur Ankündigung des Allerheiligsten dient.

Wer genau in die Acta schaut, entdeckt auch Pflichten. So wird die personelle und bauliche Ausstattung für eine vorbildliche Feier der erneuerten Liturgie und für häufigen Predigt- und Beichtdienst, von der zuständigen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung eingefordert. Auch sind in der religiösen Bildungsarbeit die römischen Verlautbarungen zu studieren und die petrinisch-päpstlichen Feste feierlich zu begehen.

Im Bistum Hildesheim wurde noch zwei weitere Kirche der päpstliche Ehrentitel verliehen: 1963 St. Godehard in Hildesheim und 2015 St. Cyriakus in Duderstadt. St. Clemens ist auch jenseits der Bistumsgrenzen in guter Gesellschaft. 75 Kirchen sind seit 1913 in Deutschland zur kleinen Basilika erhoben. Darunter beispielsweise die Wallfahrtskirchen St. Anna in Altötting und Aufnahme Mariens in den Himmel in Kevelar.

Weltweit tragen weit über 1600 Kirchen den Titel Basilica minor. Mehr als 500 davon allein in Italien. Der Ehrentitel wird seit dem 18. Jahrhundert vergeben. Wenn es kleine Basiliken gibt, muss es auch große geben. Der Titel Basilica maior ist den sechs höchsten römisch-katholischen Gotteshäusern vorbehalten: dem Petersdom, der Lateranbasilika, den Kirchen Sankt Paul vor den Mauern und Santa Maria Maggiore (alle Rom) sowie der Basilika des heiligen Franziskus und Unsere Liebe Frau von den Engeln (beide Assisi).

Rüdiger Wala