Was mache ich jetzt noch mit den Kindern?

Seit fast drei Wochen sind die Kindertagesstätten und Schulen dicht. Alle Gesellschaftsspiele durchgespielt. Ideen für Aktivitäten? Nachgefragt bei Maria Hasler, Fachleiterin in der Katholischen Familienbildungsstätte in Hannover.

Vorab: Maria Hasler redet nicht theoretisch über das, was man in Zeiten von fehlenden Treffen mit Freundinnen und Freunden, dem ausbleibenden Besuch bei den Großeltern und sich einem mal langsam, mal schneller entwickelnden Lagerkoller mit Kinder machen kann. Zu Hause wartet ein dreijähriger Sohn auf die Theaterpädagogin, die bei der Katholischen Familienbildungsstätte den Bereich Frühpädagogik verantwortet.
Natürlich fällt uns auch die Decke auf den Kopf, betont Hasler. Dennoch rät sie dazu, immer wieder die Blickrichtung zu ändern: Wir können diese uns geschenkte Zeit doch auch als kostbares Gut nutzen! Es gehe nicht darum, dass Eltern im ständigen Wechsel ihren Rollen als Ersatz-Lehrkraft, Ersatz-Erzieherinnen oder Ersatz-Animateure gerecht werden. Trotz aller berechtigten Belastungen und Vorsichtsmaßnahmen dürften Zuversicht und Humor nicht verloren gehen: Vielleicht hilft der Gedanke, dass es jetzt verrückte Zeiten sind, in denen wir zu Hause mit den Kindern auch was Verrücktes machen.

Idee 1: Die Bücherhöhle

Ich finde es herrlich mit unserem Sohn einen Büchermarathon zu veranstalten, erzählt Maria Hasler. Auch andere Mütter erzählen ihr, dass ihre Kinder manche Bilderbücher schon mit drei oder vier Jahren vorlesen weil sie ihre Lieblingsgeschichten vom vielen Zuhören schon auswendig kennen. Wie wäre es mit einer Höhle unterm Esstisch?,  schlägt Maria Hasler vor. Dabei geht es nicht nur ums Bücher lesen oder Hörspiele verfolgen: Hier können wir auch ein Picknick für die ganze Familie veranstalten. Die Spieße und Kekse haben wir zuvor gemeinsam in der Küche zubereitet und auch die Kleinen können ordentlich mithelfen.

Idee 2: Einzelsocken nutzen

Das Verschwinden einzelner Socken in der Waschmaschine ist ein wahres Mys­terium. Was aber dann mit dem gestrandeten, partnerlosen Reststrumpf veranstalten? Eine einfache Idee: Knautsch- oder Jonglierbälle daraus machen, schlägt Maria Hasler vor. Wahlweise mit Sand oder mit etwas Reis je nachdem, was gerade da ist. Möglichst eine flauschige Lieblingssocke nehmen, befüllen, fest verbinden (oder per Hand abnähen) und schon haben die Kinder wieder etwas zum Werfen oder zum Kneten, was bei Konzentrationsübungen hilft, betont Maria Hasler. Möglicherweise lässt sich ein altes Bettlaken oder Tischtuch in ein Sockenmonster verwandeln. Ein Loch reinschneiden, das ein wenig größer als die Sockenbälle ist, ein lustig-gruseliges Gesicht drumherum malen und ausprobieren, wer den Heißhunger des Mons­ters am besten abfüttert.

Idee 3: Seife herstellen

Hände waschen ist wichtig wann galt dieser schon immer bedeutsame Rat mehr als in diesen Zeiten? Eigene Seife herzustellen ist recht einfach auch ohne Lauge und Kochen, meint Maria Hasler. Der Ausgangspunkt dafür ist etwas ganz Klassisches: ein Stück Kernseife. Während die Spender und Nachfüllbeutel für Flüssigseife so manchem Hamsterkauf zum Opfer fallen, bleibt das Stück solide Kernseife im Supermarktregal liegen. Die Kernseife wird geraspelt mit etwas warmem Wasser (etwa ein halbes Glas) und mit der Hand zu einer Masse verarbeitet. Etwas ausgewähltes Duftöl (zwischen 10 und 15 Tropfen) dazu, wieder gut vermengen, dann in Förmchen füllen. Zum Schluss ab in den Kühlschrank. Nach zwei, drei Stunden ist die Masse fest und kann aus der Form gelöst werden.

Idee 4: Schleim fertigen

Für Kinder eine Freude, für Eltern oftmals ein Albtraum: Zäher Schleim, der oftmals auch noch seltsame Geräusche beim Kneten macht. In der Regel braucht man dazu lösungsmittelfreien Kleber, Speisestärke, Natron und Lebensmittelfarbe, listet Maria Hasler auf. Viele Rezepte verwenden als Zusatz Kontaktlinsenflüssigkeit, weil dadurch der Schleim schön ?glibberig? wird, aber nicht an den Händen klebt. Andere Herstellungsarten kommen sogar ohne Kleber aus. Dann ist der Schleim aber härter. Das Internet ist voll von solchen Rezepten, sagt Maria Hasler. Mit ein wenig Sorgfalt sollte das Passende dabei sein.

Idee 5: Seifenblasen machen

Von der Seife zur Seifenblase: Mit einer Mischung aus Neutralseife, Zucker, Tapetenkleister und warmen Wasser (und etwas Geduld, weil das Ganze etwas reifen muss), lässt sich die Ausgangs­substanz für Riesenseifenblasen herstellen: Diese Riesenblasen fliegen auch ohne Balkon wunderbar aus dem Fens­ter, ist Maria Hasler überzeugt.

Idee 6: Vulkanausbruch

Gern gemacht in Kitas, kann auch zu Hause ein Vulkan ausbrechen. Dazu werden etwas Sand, eine kleine Plastikflasche, Natron oder Backpulver, Essig-Essenz und rote Lebensmittelfarbe benö­tigt. Wenn möglich baut man das Experiment im Freien oder auf dem Tisch in einer großen Schale auf, betont Maria Hasler, damit nichts dreckig wird. Etwas aufwendiger, aber ein toller Effekt (für das Rezept siehe unten).

Idee 7: Bewegungsparcours

Nach soviel Tischarbeit wieder was für den ganzen Körper: Bauen Sie einen Bewegungsparcours in der Wohnung auf, ist einer von Maria Haslers Vorschlägen. Zwei Stühle, Bücher und ein Besen werden zur immer niedriger werdenden Limbostange, ein Springseil in Schlangenlinien ausgelegt zum Balancierseil, drei Stühle hintereinander zum Kriechtunnel. Andere Möglichkeit: Wo Fliesen oder Dielen vorhanden sind, Hüpfspiele auf den Boden kleben wahlweise mit modischem Washi Tape oder klassischem Malerkrepp.

Idee 8: Aus alt mach neu

Upcycling ein aktueller Trend als Umschreibung für aus alt mach neu:  Geldbeutel aus Kaffeetüten, Einkaufsbeutel aus alten T-Shirts, Geschenktüten aus alten Zeitungen mit Stempeln bedrucken, aus Getränketüten Pflanztöpfe oder Silos für Utensilien fertigen oder alte Kartons für Ordnungssysteme bekleben für Maria Hasler sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

Hinweis: Einfache Rezepte für Seife, Seifenblasen, Schleim oder den Vulkanausbruch könne Sie auf Anfrage bekommen per E-Mail an <link mail ein fenster zum versenden der>presse@kath-kirche-hannover.de

Rüdiger Wala