Weniger Katholik*innen in der Region Hannover

Kirchliche Statistik für 2022 veröffentlicht

Die Zahl der Katholik*innen in der Katholischen Kirche in der Region Hannover hat sich erneut spürbar verringert. Sie lag zum Ende des Jahres 2022 bei 132.636 Menschen. Das sind 4971 Mitglieder weniger als im Jahr zuvor. Dies geht aus der heute (28. Juni) veröffentlichten kirchlichen Statistik hervor. 

Die Zahlen im Einzelnen: Nochmals gestiegen ist die Zahl der Kirchenaustritte – von 3192 im Jahr 2021 auf nun 4086. Zwei Drittel davon entfallen auf die Landeshauptstadt Hannover. Die Anzahl der Beerdigungen ist fast identisch geblieben, sie beträgt jetzt 1217 (2021: 1221). Gleiches gilt für die Eintritte und Wiederaufnahmen, deren Anzahl liegt 2022 bei 59 (2021: 63). 

Die weiteren Zahlen: 709 Taufen wurden gefeiert (2021: 588), 917 Kinder gingen zur Erstkommunion (2021: 636), 480 junge Menschen empfingen das Sakrament der Firmung (2021: 437). Erneut gestiegen ist die Zahl der Trauungen, von 87 auf nunmehr 141.

Ebenfalls gestiegen ist der Anteil der Gottesdienstteilnehmenden in der Katholischen Kirche in der Region Hannover: 3,8 Prozent der Katholik*innen Hannovers haben im statistischen Durchschnitt 2022 Gottesdienst gefeiert (2021: 2,8 Prozent). An einem der beiden verbindlichen „Zähl-Sonntage“ (2022 waren das der 13.3. und der 13.11.) galten noch coronabedingte Einschränkungen. Zudem fließen in diese Regionalstatistik die Gottesdienstteilnehmenden der in Hannover beheimateten vier Missionen für Katholik*innen anderer Muttersprache nicht mit ein.

Zu den statistischen Daten des vergangenen Jahres sagt Pfarrer Wolfgang Semmet, kommissarischer Regionaldechant der Katholischen Kirche in der Region Hannover: 

Es ist eine erschreckend hohe Zahl von Menschen, die unsere Kirche und damit auch die konkrete Gemeinde vor Ort verlassen. Ich schreibe den Ausgetretenen immer einen Brief und weiß aus den Antworten, ein Austritt erfolgt nicht leichtfertig. Es sind Menschen, die sich von der Kirche entfremdet haben,. Sie hadern mit kirchlichen Positionen oder sind schockiert von dem, was in der Kirche passiert ist und bemängeln die Form der Aufarbeitung.

Diese Entwicklung lässt sich nicht schönreden – auch nicht mit Blick auf die gestiegene Zahl von Taufen, Erstkommunionen, Firmungen und Trauungen. Doch wenn sich mehr Menschen entschließen, ihre Kinder taufen zu lassen oder kirchlich zu heiraten, ist das für uns ein Ansporn: Noch mehr als bisher in Gesprächen und im alltäglichen Handeln deutlich machen, warum es gut ist, weiter Mitglied unserer Kirche zu sein.

Unsere Pfarrgemeinden, unsere Verbände und unsere kirchlichen Einrichtungen wie die Familienbildungsstätte oder der [ka:punkt] setzen sich besonders für Menschen ein, denen es nicht gut geht und versuchen ihnen eine Stimme zu geben. Wir bieten zusammen mit der Caritas und dem Malteser Hilfsdienst konkrete Hilfe, Unterstützung und Beratung. Katholische Kindergärten, Schulen und unserer Jugendzentrum Tabor leisten wertvolle Bildungsarbeit und investieren damit in die Zukunft der Kinder und Jugendlichen. Wir bieten als Kirche Räume, um Antworten auf oftmals existenzielle Fragen zu finden – gerade in spiritueller Hinsicht, wenn nach dem Sinn des Lebens gefragt wird. Dabei eröffnen sich neue Formen und Wege des Christseins.

Gerade in Stadt und Region Hannover ist unser Wirken vom Engagement für Toleranz und Vielfalt, für Dialog und ein Zusammenhalten unserer Gesellschaft geprägt. Das geschieht, weil es uns als Kirche gibt. Weil es Katholik*innen gibt, die sich dafür aus ihrem Glauben heraus einsetzen – mit Zuversicht tragen sie Hoffnung in die Welt.

pkh