Wie tickt die katholische Kirche in der Diaspora?

Drei Abiturienten aus dem Bistum Hildesheim absolvieren mit dem Bonifatiuswerk ein Praktikum in Nordeuropa / Amelie Tepper aus Hannover dabei

21 junge Menschen aus elf deutschen Bistümern haben ein Abenteuer vor sich. Sie wollen wissen, wie die katholische Kirche in Nordeuropa und dem Baltikum tickt und lebt. Deswegen reisen sie mit dem Bonifatiuswerk in den kommenden Wochen nach Schweden, Dänemark, Norwegen, Finnland, Lettland oder Island. Dort lernen sie für einige Monate die katholische Diaspora-Kirche kennen und werden in einer kirchlichen Institution mitarbeiten. Als neues Praktikumsland ist dieses Jahr Estland hinzugekommen. Dort können die Praktikanten die katholische Schule in Tartu aktiv unterstützen.
 
Damit sie für Ihren Auslandsaufenthalt bestmöglich vorbereitet werden, sind sie jetzt zu einem mehrtägigen Seminar in Paderborn zusammengekommen. Neben Fragen der interkulturellen Kommunikation und der jeweiligen Situation der Katholiken vor Ort, tauschten sich die jungen Menschen mit der Projektreferentin Julia Jesse, der Projektkoordinatorin am Newman-Institut  im schwedischen Uppsala, Ricarda Clasen, und ehemaligen Praktikanten über persönliche Erwartungen und Anforderungen aus. In diesen Tagen lernen wir unsere zukünftigen Praktikanten in unterschiedlichen Situationen sehr gut kennen und schätzen. Es ist schön zu erleben, welch hohe Motivation, Begeisterung und Vorfreude mitgebracht werden, stellte Julia Jesse heraus.
 
Aus dem Bistum Hildesheim zieht es Amelie Tepper, Thomas Burghardt und Franziska Klöpffer im September nach Schweden, Norwegen und Island. Die 18-jährige Amelie Tepper aus Hannover verbringt die ersten Monate auf Island. In Reykjavik hilft sie den Mutter-Teresa-Schwestern beim Frühstück für Bedürftige und übernimmt im Pfarrhaus administrative Aufgaben. Im Februar wechselt die Abiturientin ihren Einsatzort. Im schwedischen Vadstena wird sie im St. Birgittenkloster tätig sein. An das Kloster ist ein Gästehaus mit 20 Betten angegliedert, in dem Gäste aus aller Welt übernachten. Zu ihren Aufgaben werden die Betreuung der Gäste und die Unterstützung der Schwestern bei ihrer täglichen Arbeit gehören.
 
Thomas Burghardt aus Giesen geht für zehn Monate in die Pfarrei St. Paul im norwegischen Bergen. Sein Haupteinsatzort ist das katholische Gymnasium St. Paul im Stadtteil Florida. Hier hat der Abiturient die Möglichkeit, sich mit seinen Fähigkeiten einzubringen, ob als Vertretung im Deutsch- oder Religionsunterricht, bei der Vorbereitungen von diversen Projekten oder als Nachmittagsbetreuer und Hausaufgabenhelfer.
 
Franziska Klöpffer wird zehn Monate die katholische Gemeinde St. Peter in Akureyri auf Island unterstützen. Mit diesem Praktikum habe ich die Möglichkeit, vor meinem geplanten Studium der Logopädie neue Erfahrungen zu sammeln und Einblicke in eine andere Kultur zu erhalten. Ich mag die Arbeit mit jüngeren Kindern und freue mich auf die Zeit in der Kinderkrippe in Akureyri, erzählt die Abiturientin.

Das Bonifatius Praktikanten-Programm
 
Das Bonifatius Praktikanten-Programm, auch bekannt als Praktikum im Norden ermöglicht jährlich bis zu 25 jungen Menschen einen Aufenthalt in Nordeuropa und dem Baltikum, um ihnen unmittelbare Einblicke in das kirchliche Leben in der Diaspora zu bieten. Es ist ein Kooperationsprogramm zwischen dem Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken, dem Newman Institut im schwedischen Uppsala und den zusammenwirkenden Bistümern und Institutionen. Finanzielle Unterstützung erhält es vom Erzbistum Paderborn.

Theresa Meier / Bonifatiuswerk