Zahl der Katholikinnen und Katholiken in der Region Hannover gesunken

Kirchliche Statistik für 2020 zeigt deutliche Auswirkungen der Corona-Pandemie

Die Zahl der Katholikinnen und Katholiken in der Katholischen Kirche in der Region Hannover hat sich erneut verringert. Sie lag zum Ende des Jahres 2020 bei 141.514 Menschen. Das waren 3516 Mitglieder weniger als im Jahr zuvor. Dies geht aus der heute (14. Juli) veröffentlichten kirchlichen Statistik hervor.

Die Zahlen zeigen in Folge der Corona-Pandemie deutliche Rückgänge beim Gottesdienstbesuch und der der Spendung. Gottesdienste wurden über drei Monate gar nicht und bis heute nur mit deutlich verringerter Zahl an Teilnehmenden unter Beachtung notweniger Infektionsschutz und Hygieneauflagen gefeiert werden. Aufgrund der monatelangen Kontaktbeschränkungen konnten viele Taufen, Erstkommunionen und Firmungen nicht stattfinden. Trauungen wurden abgesagt und verschoben.

So lag dann Quote der Gottesdienstteilnehmenden in der Katholischen Kirche in der Region Hannover im Jahr 2020 lang bei 4,2 Prozent gegenüber 6,6 Prozent im Jahr 2019. 458 Taufen wurden im Jahr 2020 gefeiert, 316 weniger als ein Jahr zuvor. 768 Kinder gingen 2020 zur Erstkommunion, 2019 waren es noch 953. 329 junge Menschen empfingen im vergangenen Jahr das Sakrament der Firmung, 197 weniger als 2019.

Besonders gesunken ist die Zahl der Trauungen. Wurden 2019 noch 206 Hochzeiten in den Kirchen der Region gefeiert, waren es 2020 noch gerade 40. Fast identisch ist die Zahl der Bestattungen geblieben. Sie stieg leicht von 1164 im Jahr 2019 auf 1176.

Erneut gestiegen ist die Zahl der Austritte – von 2050 im Jahr 2019 auf 2180. Die Eintritte und Wiederaufnahmen lagen bei 43 (2019: 70).

Zu den statistischen Daten des vergangenen Jahres sagt Propst Christian Wirz, Regionaldechant der Katholischen Kirche in der Region Hannover:

Natürlich spiegeln sich in den Zahlen für das Jahr 2020 die Auswirkungen der Corona-Pandemie wider. Gottesdienste konnten gar nicht oder unter sehr eingeschränkten Bedingungen gefeiert werden. Das gilt auch für Taufen, Erstkommunionen und Firmungen, sofern sie nicht gänzlich verschoben wurden. Auch Veranstaltungen in unseren Pfarrheimen konnten nicht mehr stattfinden.

Dankbar bin ich für die vielen Initiativen, die die Pfarrgemeinden in der Region Hannover in Zeiten der Pandemie ergriffen haben: von Einkaufsservice angefangen über Grußkartenaktionen und Lernhilfen für Kinder bis zum Einsatz für obdachlose Menschen, für die wir in Zusammenarbeit mit der Caritas beispielsweise die Wärmestube St. Clemens ins Leben rufen konnten. Das hilft, um Einsamkeit und Leid zu lindern, um Gemeinschaft zu stiften. Möglich wird das, weil es Katholikinnen und Katholiken in der Stadt und der Region Hannover gibt, die sich aus ihrem Glauben heraus dafür engagieren.

Die hohe Zahl von Menschen, die unsere Kirche verlassen, bedrückt mich sehr. Ich weiß, ein Austritt erfolgt nicht leichtfertig. Es sind Menschen, die sich von uns entfremdet haben oder davon schockiert sind, was die Kirche an Schuld auf sich geladen hat.

In Hannover und im gesamten Bistum Hildesheim arbeiten wir die Skandale von Jahrzehnte langen Missbrauch konsequent auf und investieren viel in präventive Arbeit gegen sexualisierte Gewalt. Gleichzeitig müssen wir in Gesprächen und in alltäglichen Handeln deutlich machen, warum es gut ist, weiter Mitglied unserer Kirche zu sein. Das ist der Einsatz für Menschen, denen es nicht gut geht, das ist die Begleitung und Unterstützung an den Wendepunkten des Lebens, die existenzielle Bedeutung haben. Dafür wollen wir uns weiter glaubensstark einsetzen.

pkh