Zwischen den Heiligen liegt ein Gemeindebus

Sammelaktion an der Ludwig-Windthorst-Schule im Hannover

Duschgel, Müsliriegel und medizinische Masken: An der Ludwig-Windthorst-Schule wurde zwischen St. Martin und Nikolaus für die Wohnungslosenhilfe der Caritas gesammelt. Nun wurden die Spenden übergeben.

Was liegt zwischen St. Martin und Nikolaus? Das wären zum einen so grob um die 40 oder gar 57 Jahre: Je nachdem welches Geburtsdatum für die Heiligen angenommen wird. Nikolaus soll zwischen 260 und 286 geboren worden sein, Martin wahlweise im Jahr 316 oder 317. Oder es liegen 3700 Kilometer zwischen ihren Wirkungsorten: Nikolaus in Myra, dem heutigen Demre im Südwesten der Türkei und Martin in Tours, mitten in Frankreich.

Oder es sind einfach 24 Tage, vom Martinstag am 11. November bis zum Nikolaustag am 6. Dezember. Das war genau die Zeitspanne, in der die Schüler*innen der Ludwig-Windthorst-Schule in Hannover Sachspenden für die Wohnungslosenhilfe der Caritas mit dem Tagestreffpunkt und der Wärmestube St. Clemens am Platz vor der Basilika gesammelt haben.

Insofern liegen zwischen den Gedenktagen der beiden Heiligen viele Kartons und Einkauftaschen, die einen ganzen Gemeindebus füllen. „Im letzten Jahr haben wir die Aktion erstmalig durchgeführt – und es war ein großer Erfolg“, erläutert Luwi-Lehrerin Katja Nolte. Daraufhin wurde mit der Caritas Hannover vereinbart, doch in jedem Jahr zwischen St. Martin und Nikolaus, die Dinge zu sammeln, die für obdachlose Menschen auf der Straße eine große Hilfe sind: Warme Strümpfe oder einzeln verpackte Energiespender wie Müsli- oder Schokoriegel zum Beispiel. Oder Hygieneartikel wie Duschgel, Shampoo, Zahnbürsten, Zahnpasta und Schaum zum Rasieren. Ebenfalls wichtig in diesen Zeiten: FFP2-Masken und Handdesinfektionsmittel in kleinen Flaschen. Und Ohropax für die Nacht in der Sammelunterkunft.

Alle Klassen der Luwi (über 800 Schüler*innen der Jahrgänge fünf bis zehn) wurden mit Plakat und einem Brief an die Eltern zur Sammlung eingeladen. In den Klassenräumen wurden Sammelbehälter aufgestellt – und die füllten sich ratzfatz. Katja Nolte und ihr Kollege Johan Jonnisek hatten alle Hände voll zu tun, die Kartons und Kisten in jede Ecke des Gemeindebusses, der aus St. Bernward geliehen wurde, reinzuquetschen.

Eines hat Katja Nolte dann aber neben der ungebrochenen Spendenfreude und Sammelleidenschaft doch überraschend: „Mit Patrick Hohlfeldt hat sich ein ehemaliger Luwi-Schüler gemeldet.“ Hohlfeldt betreibt in Lehrte einen Edeka-Markt und spendierte 70 Einkaufstaschen –  gefüllt mit Mandarinen, Süßigkeiten, Handdesinfektion als Nikolaustüten. „Die Mutter eines weiteren Schülers hat dann die Übergabe organisiert“, berichtet Katja Nolte.  

Was liegt also zwischen den beiden Heiligen? Teilen wie St. Martin den Mantel und schenken wie der heilige Nikolaus die drei Goldklumpen. Liegt eigentlich nahe.

Rüdiger Wala