Konzert Propsteichor

Endlich war es wieder soweit, dass der Propsteichor ein Konzert in der Basilika St. Clemens singen konnte. Im Mittelpunkt des Konzertes stand das "Requiem" von Gabriel Faure.

"In Paradisum" ist der Anfang des greg. Gesanges, der die Totenmesse schließt (Deutsch: "Zum Paradies mögen Engel dich geleiten"). Es ist die Musik, die am Ende eines Sterbeamtes die Tür zum Himmel öffnet. Mit diesem Gesang schließt das Requiem von Faure.

"Das Requiem von Fauré (Hauptwerk des Programms) ist eine ungewöhnliche Vertonung, die den "Dies Irae" ausklammert und in der das Trösten, nicht das Erschreckende oder die Trauer im Mittelpunkt steht. In Zeiten, in denen alles verloren zu sein scheint, wagen wir zu behaupten, dass ein Requiem eine Geste der Hoffnung ist." So hatte Regionalkantor Francesco Bernasconi dieses Konzert des Propsteichores im Vorfeld angekündigt.

Die Mitglieder des Chores waren froh, dass endlich wieder ein Konzert stattfinden konnte und das war auch im gesamten Auftritt immer wieder zu spüren. Chor und Solisten schufen eine Atmospäre, die die Zuhörer mitnahm in die  Bitten: "Requiem aeternam dona eis Domini" oder auch: "Libera me Domine de morte aeterna".

Die solistischen Teile von Nataliia Mykhailiuk, Sopran und Christoph Neitzel, Bass führten in ihrer Gestaltung und gekonnten Stimmführung weiter hinein in die Dichte der Beziehung zu Gott und machten deutlich, dass sich mit diesen Texten die Hoffnung ausdrückt, bei ihm wird sich alles zum Guten wenden.

Zu Beginn des Konzertes stand ein Stück von Knut Nysted (1915-2014): Immortal Bach für vier Chorgruppen. Die Vorlage für Nysted war der Bach-Choral: "Komm, süßer Tod".  Nach einem gemeinsamen vierstimmigen Durchgang hat jede Gruppe dann unterschiedliche Notenwerte je Note und es kommt zu Klangübelagerungen. Abschluss ist dann wieder der gemeinsame vierstimmige Durchgang. Dieses Stück fordert neben der stimmlichen Präsenz auch eine gute Konzentration, die der Chor unter der ebenfalls konzentrierten Leitung von Francesco Bernasconi souverän meisterte.

Die Orgelbegleitung des Requiems wurde von Lukas Lauttau übernommen, der in dieser Fassung für Soli, Chor und Orgel eine gute Registerauswahl getroffen hatte und sowohl dem Chor wie den Solisten eine sichere Stütze und Halt war.
Sein weiterer Beitrag für das Programm waren zwei Orgelstücke: Leon Boellmann, Prière à Notre-Dame und Louis Vierne, Berceuse.

Den verdienten Beifall gab es für Solisten, Chor und Leitung am Ende des Konzertes im Stehen und mehrere Minuten lang. Viele der Zuhörer in der gut besuchten Basilika äußerten hinterher auch ihre Freude darüber, dass sie wieder Zuhörer eines Konzertes des Propsteichores sein konnten.

Das nächste große Konzert, neben den "kleineren" in der Advents- und Weihnachtszeit, wird das 1. Konzert des Jubiläumsjahres sein, am 14. Januar 2023 in der Basilika St. Clemens. Der Propsteichor feiert in diesem Jahr sein 10-jähriges Bestehen.

Die Aufnahme von Nystedt: Immortal Bach finden sie unter: Konzert