„Hier gehört Kirche hin“

Team der Klinikseelsorge in der Medizinischen Hochschule Hannover komplett

Drei neue Seelsorger*innen für das Team der christlichen Seelsorge an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH): Pastorin Heike Merzyn, Gemeindereferentin Ulrike Branahl und Pfarrer Oliver Holzborn sind in ihren Dienst an der Uni-Klinik eingeführt worden.

„Es gibt eine breite Diskussion darüber, wo Kirche sein soll“, meint der Hannoversche Regionaldechant Propst Christian Wirz: „Hier in der Medizinischen Hochschule ist sie auf jeden Fall richtig, hier gehört sie hin.“ In ihrem Dienst werden die drei Seelsorger*innen den Schattenseiten des Lebens begegnen. „Im Evangelium heißt es, dass wir im Dienst an kranken Menschen Jesus begegnen“, sagt Wirz: „Das ist eine steile Aussage, die wir aber eher glauben müssen als erfahren werden.“ Dieser Wirklichkeit müsse man sich stellen und darauf hoffen, dass es die Momente gibt, in denen die Gegenwart Gottes spürbar wird.

Die Medizinische Hochschule Hannover ist die achtgrößte Uni-Klinik in Deutschland. Jährlich werden über 60.000 Patient*innen stationär und eine halbe Million weitere ambulant versorgt. Die MHH zählt 7500 Mitarbeitende. In der Seelsorge sind nun sechs evangelische und drei katholische Seelsorger*innen tätig.

Für Gemeindereferentin Ulrike Branahl ist Klinikseelsorge „etwas, das Halt geben soll“. Sorgen und Ängste, Schmerzen und große Fragen haben kranke Menschen in ihrem Gepäck, wenn sie in die MHH kommen. Auch die Mitarbeitenden erleben starke Belastungen: „Da ist es gut, dass wir hier nicht allein unterwegs sind und an vieles anknüpfen können.“

Ein tragfähiges Netzwerk knüpfen – das beschreibt Pastorin Heike Merzyn als ihre Aufgabe. Auch über die MHH hinaus: Heike Merzyn ist gleichzeitig Beauftragte der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers für die Krankenhausseelsorge.

Pfarrer Oliver Holzborn ist bereits seit einigen Wochen an der MHH tätig: „Ich habe hier ganz viele Engel erlebt“, berichtet er: „Auf den Stationen, in der Technik, am Empfang.“ Manchmal können auch die Seelsorger*innen Engel für andere sein. Für Holzborn ist das ein wichtiges Bild, da auch Menschen, die wenig mit Kirche anfangen können, meistens eine positives Vorstellung von Engeln haben: „Damit können wir ein gutes Wort für die Menschen hier sprechen – das ist ein wunderbarer Auftrag für uns alle.“

Oberkirchenrat Friedrich Ley verweist auf den Stresstest, dem auch die MHH in der Corana-Pandemie ausgesetzt war: „Pflege und Seelsorge waren und sind hier eng verzahnt“, sagt der Leiter des Referats Seelsorge der Landeskirche Hannovers. Daher appelliert Ley angesichts der Neubaupläne der MHH nicht aus einen „Raum der Stille“ als Ort für die Seelsorge zu verzichten.

„Wir müssen neue Wege gehen“, betont für Gregor Schneider-Blanc. Der Pastoralreferent ist zuständig für die Krankenhausseelsorge im Bistum Hildesheim. Noch stärker ökumenisch zu wirken, ist eine der Möglichkeiten, die sich jetzt zeigen.

Rüdiger Wala