Liebe in allen Farben

Thementag "Liebe" in St. Maria Immaculata in Mellendorf

"Love wins": Das war der Leitgedanke eines Thementages mit digitalen Workshops und einem Gottesdienst, zu dem die Jugendgruppen der Pfarrei St. Maria Immaculata in Mellendorf eingeladen haben. Über die Aktion und den Gottesdienst berichtet Noemí Calderón, die als Jugendvertreterin dem Pfarrgemeinderat angehört.

Als Reaktion auf das vom Vatikan verhängte Segnungsverbot für gleichgeschlechtliche Liebespaare, haben in den letzten Wochen deutschlandweit viele katholische Kirchengemeinden sogenannte „Liebe-gewinnt“ Gottesdienste veranstaltet. Sie sind ein klares Zeichen der Solidarität mit den Betroffenen und drücken gleichzeitig Protest aus. In vielen dieser Gottesdienste wurden daher homosexuelle Paare von Priestern zur Segnung eingeladen.

Auch die Jugendgruppen der katholischen Kirchengemeinde St. Marien Wedemark wollten die Offenheit und Toleranz ihrer Gemeinde repräsentieren und luden zum „Love-Wins-Gottesdienst“ in Mellendorf ein. „Uns ist es wichtig zu zeigen, dass wir mit der Haltung des Vatikans nicht einverstanden sind. Heute wollen wir selbst die Veränderung sein, die wir uns von der Kirche wünschen“ betonen die Jugendlichen.

Im Gottesdienst thematisierten die Jugendlichen die ersehnte bunte Vielfalt mit dem Motiv des Regenbogens. Ob auf großen Bannern vor der Kirche, Fahnen im Kirchenraum, Stickern an der Kleidung, den bunt-beleuchteten Kirchenwänden oder auf der Stola des Priesters – überall strahlten den Gottesdienstbesuchern die Farben des Regenbogens entgegen. Er steht als Symbol für die Vielfalt der LGBTQ- Gemeinschaft (Lesbian, Gay, Bisexual, Trans-gender and Queer) und gleichzeitig als biblisches Zeichen für den Bund zwischen Gott und den Menschen.

„Dunkle Gewitterwolken als Zeichen der großen Krise türmen sich am Horizont der Kirche auf. Sie stehen für den Missbrauchsskandal, für das Segnungsverbot, für die massenhaften Kirchenaustritte, für den Reformstau, für den Stillstand in der Ökumene, für die internen Streitigkeiten, und für die enorme Wut und Frustration der Menschen über den gegenwärtigen Kurs der katholischen Kirche“ sagte Kaplan René Höfer in seiner Predigt. „

Aber über alldem steht der Regenbogen als ein Zeichen der Hoffnung. Er steht für jeden Neuanfang, für Versöhnung und für Gottes bedingungslose Liebe zu den Menschen. Wenn wir in der Kirche lernen in einer Haltung der Liebe und der gegenseitigen Akzeptanz miteinander um die kritischen Themen zu ringen und wenn wir dazu bereit sind, aufzustehen und Aktionen wie diesen Gottesdienst zu starten, dann kann sich endlich etwas verändern“ so Kaplan Höfer weiter.

Mehr als ein Zeichen der Toleranz und Vielfalt ist der Regenbogen also auch ein Zeichen dafür, sich für genau diese Werte einzusetzen und stark zu machen im festen Vertrauen darauf, dass die Liebe gewinnt.

Noemí Calderón