"Machen mal was für uns"

Fußball, Feuer, Festmahl ? mit Toast Hawaii: Klingt nach Männerabend. Und genau so soll es auch sein in der Pfarrei Liebfrauen in Langenhagen. Schuld sind übrigens die Frauen.

Das Spiel geht in die Verlängerung. Zwei Tore Unterschied sollen es sein. Vier Männer, acht Hände, 22 Spielfiguren an Stangen und ein Ball. Kickern. Lange taktische Phasen wechseln mit schnellen Toren. Flapsige Sprüche, gegenseitiges Anfeuern und am Ende Abklatschen im Keller des Pfarrheimes der Liebfrauen-Gemeinde in Langenhagen. 

Das war jetzt der sportliche Teil des Abends, sagt Dominic Spittmann und lacht. Draußen brennt ein Feuer, im Backofen schmilzt Käse, auf der Herdplatte wärmt der Glühwein. Fußball, Feuer, Festmahl mit Toast Hawaii oder in der Pfirsich-Variante als Melba. Klingt nach einem Männerabend und genau das ist es.

Wie kommt eine Gemeinde auf eine solche Idee? Schuld sind unsere Frauen, erzählt Dominic Spittmann. Der 43-jährige Realschullehrer kann sich erneut ein Lachen nicht verkneifen. Frauen in der Gemeinde hätten sich zu einem schönen Abend getroffen: Da haben wir gedacht, das können wir auch, da machen wir mal was für Männer. Locker, offen, entspannt.

Entspannt ist auch der Rhythmus des Männerfeierabends. Wir haben keine festen Termine, erläutert Spittmann. Es hat sich eine kleine Gruppe gefunden, die sich per Smartphone verabredet: Wenn wir das Gefühl haben, es wird mal wieder Zeit.

Je nachdem wer kommt, wird eingekauft für diesen Abend eben Toastbrot, Schinken, Ananas und Pfirsich. Bier wird kurzfris­tig besorgt und vielleicht auch typisch für Männer es wird geschaut, was denn noch weg kann. In diesem Fall Glühwein, übrig geblieben von einer Aktion mit Eltern von Kommunionkindern: Es soll ja nichts umkommen, sagt Spittmann. 

Gott und die Welt, dütt und dat

Im Mittelpunkt steht ganz klar: Reden. Wahlweise über Gott und die Welt oder über dütt und dat.  Kein Schwerpunkt, kein Programm, nichts Abzuarbeiten.

Genau das schätzt Ralf Kahle. Der Kraftfahrzeugmeister ist das erste Mal dabei. Warum? Ich wurde gezwungen, sagt er scherzhaft. Der Zwang war eigentlich eine nachdrückliche Ermutigung, jetzt endlich mal zu kommen: Ich hatte das schon vor, manchmal braucht es eben noch einen Anstoß, sagt er und wirft noch einen Holzscheit in das Feuer. Der Männerfeierabend lebt für ihn von diesem lockeren Gedankenaustausch, vom Flachsen und erzählen: Klingt unspektakulär, aber es tut schlicht gut.

Das unterstreicht Klaus Ciernioch: Gemeinschaft ist doch etwas zutiefst Christliches. Natürlich kann man diese Gemeinschaft auch bei den Gottesdiensten in der Pfarrei erleben und bei den vielen Angeboten, die in Langenhagen auf die Beine gestellt werden für Kinder und Jugendliche, für Familien und für alte Menschen, für Glauben, Information und Bildung: Aber sich auch mal zweckfrei treffen, ist eine wirklich feine Sache. Und: Wir haben als Kirche die Räume und Möglichkeiten dazu. Dann sollten wir sie auch nutzen.

Bewusst pendelt der Männerfeierabend zwischen den beiden Kirchorten der Pfarrei zwischen Liebfrauen und Zwölf Apostel. Das ist natürlich auch ein kleiner Beitrag zum Zusammenwachsen der beiden Kirchen, meint Klaus Ciernioch. Da spielt es dann weniger eine Rolle, dass es in Zwölf Apostel mit einem Billardtisch etwas gibt, was in Liebfrauen nicht zu finden ist.

Rüdiger Wala