Satellit und Segen

Neuer Führungskraftwagen für die Malteser Hannover

Neue Schaltzentrale für Notfälle: Malteser Hannover nehmen mit Segensfeier Führungskraftwagen mit neuester Technik in Betrieb.

„Johannes“ heißt er – der neue Führungskraftwagen des Malteser Hilfsdienstes Hannover. Genau genommen hat er sogar einen Nachnamen: „Hannover 59-12-1“. Für Eingeweihte ist der Vorname aber keine Überraschung: „Ich habe mir sagen lassen, dass alle Einsatzfahrzeuge der Malteser so heißen“, sagt Propst Christian Wirz. So hat der Hannoversche Regionaldechant den „FüKW“ nicht getauft, aber gesegnet – und zwei ebenfalls neue Anhänger gleich mit.

„Bis zu drei Verbände mit jeweils rund 100 Einsatzkräften können wir mit diesem Wagen führen“, erläutert Christian Cossmann, stellvertretender Leiter Einsatzdienste der Malteser Hannover und selbst Einsatzführer. Dazu wurde im um- und ausgebauten VW Crafter neueste Technik installiert: Digitaler Funk, Computer, Touchscreens, große Bildschirme, von denen sich einer auch an die Außen Seite des Wagens montieren lässt. Für neue Mobilfunkstandards ist das Fahrzeug ebenso vorbereitet wie für die eigene Stromversorgung über Lithium-Batterien.

Doch die Schaltzentrale im Katastrophenfall hat auch altbewährte Technik an Bord: analogen Funk und ein Satellitentelefon, das markant in Rot gehalten ist. Wie wichtig der Rückgriff auf Altbewährtes ist, habe zuletzt der Einsatz der Malteser bei der Hochwasserkatastrophe im Kreis Ahrweiler gezeigt. Dort war die ganze Infrastruktur zusammengebrochen: „Da blieb uns nur das Satellitentelefon zur Kommunikation und Koordination.“ Und ohne Koordination bleibe Hilfe zumeist Flickwerk.

Neben der technischen Ausstattung haben die Malteser Wert auf möglichst einfache, sich selbsterklärende Bedienung gelegt: „Das gesamte Fahrzeug ist so ausgelegt, dass wechselnde Besatzungen unter Stress intuitiv damit klarkommen“, betont Cossmann.

Für das neue Fahrzeug haben die Malteser und das Land Niedersachsen einiges an Geld in die Hand genommen: 250.000 Euro haben das Fahrzeug sowie die beiden Versorgungsanhänger gekostet, 120.000 Euro steuerte das Land bei. 30.000 Euro haben die Malteser an Spenden gewinnen können. „Zudem haben wir jede Menge eigene Arbeitsstunden hineingesteckt“, meint Cossmann.

Dafür gibt es zum einen Lob – vom Christoph Bahlmann, dem stellvertretenden Leiter der Feuerwehr Hannover: „Dieser Führungskraftwagen wird zukünftig eine besondere Rolle bei Schadenslagen in Hannover und im ganzen Land innehaben – aber immer in Kombination mit gut ausgebildeten und engagierte Einsatzkräften.“ Auch dafür stehen die Malteser als eine „aktive und lebendige Hilfsorganisation und zuverlässiger Partner“ für die Sicherheit in Hannover.

Zum anderen wird dafür der Segen gespendet: „Für das Fahrzeug, aber in erster Linie für die Menschen, die damit in den Einsatz ausrücken“, wie Propst Christian Wirz herausstellt. Guter Wille allein reiche nicht. Wirklich helfen in Notlagen könne nur, wer professionell ausgestattet und gut organisiert sei: „Durch diese professionelle Technik können die Malteser wirklich zu Rettern werden.“

Kaum gesegnet geht der Wagen gleich in den Einsatz: gut 6000 Menschen im Hannoverschen Stadtteil Misburg haben am Montag dieser Woche ihre Wohnungen zur Sicherheit verlassen. In einem Baugebiet ist eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden, die entschärft werden musste. Für die Betroffenen ist es einen Anlaufpunkt eingerichtet worden – betreut von den Maltesern. Ein erster, einfacher Test für den neuen „Johannes Hannover 59-12-1“.

Rüdiger Wala