Zusammenarbeit auf katholisch

Impfzentrum der Malteser im Pfarrheim von St. Eugenius

Aus dem Pfarrheim wird ein Impfzentrum: Seit einem Monat impft der Malteser Hilfsdienst in den Gemeinderäumen von St. Eugenius in Hannover-Mittelfeld.

„Das war für uns überhaupt keine Frage, ob wir unser Pfarrheim St. Eugenius als Impfzentrum zur Verfügung stellen“, betont Pfarrer Dr. Thomas Kellner. Er ist Pfarrer von St. Bernward in Hannover-Döhren, zu der St. Eugenius im benachbarten Stadtteil Mittelfeld gehört. Und wenn es nach Kellner gegangen wäre, hätten es noch weiter Pfarrheime sein können. Schließlich ist er im Rahmen des überpfarrlichen Personaleinsatzes im Pastoralbereich Hannover-Süd noch leitender Pfarrer dreier anderer Pfarreien, denen wiederum noch weitere Kirchorte angehören. Im überpfarrlichen Personaleinsatz teilen sich mehrere Pfarrgemeinden ein Team von Priestern, Gemeindereferent*innen Verwaltungsbeauftragen und auch Diakonen.

Aber es sollte nun St. Eugenius sein. Das lag am Wunsch der politischen Region Hannover als zuständige Gesundheitsbehörde, erläutert Stefanie Hacke als Koordinatorin der Mobilen Malteser-Impfteams: „Es brauchte noch ein Angebot hier im Stadtteil.“ Insgesamt sind die Malteser mit 14 Mobilen Impfteams mit rund 140 Mitarbeiterinnen in der Stadt und im Umland von Hannover unterwegs.

In St. Eugenius sind die Malteser von Mittwoch bis Sonntag jeweils von 9 bis 17 Uhr mit zwei Impfteams vertreten. In der Summe mit zwei Impfberechtigten für den Piecks, zwei Ärzt*innen für die Beratung und Nachfragen sowie insgesamt sechs Verwaltungskräften, die sich unter anderem für die notwendige Dokumentation und den Eintrag in den Impfpass kümmern. Das Besondere am Einsatz der Malteser: Von Mittwoch bis Freitag werden Erwachsene sowie Kinder und Jugendliche über 12 Jahre geimpft, am Wochenende sind dann ausschließlich die jüngeren Kinder unter 12 Jahren.

Dann sieht das Impfzentrum im Pfarrheim auch etwas anders aus: „Wenn die jüngeren Kinder geimpft werden, dann hängen hier bunte Plakate“, beschreibt es Stefanie Hacke. Eine Schale mit Süßigkeiten gibt es dann auch: „Natürlich wollen wir es den Kindern und ihren Eltern so angenehm wie möglich macht“, unterstreicht die Malteserin: „Gut, dass das hier im Pfarrheim so möglich ist.“

Für Pfarrer Thomas Kellner ist der Einsatz der Malteser mehr als ausschließlich Impfen: „Das ist eine wichtige pastorale Arbeit für den Stadtteil.“ Denn das gehöre zur Zusammenarbeit auf katholisch dazu: „Wir wollen hier für die Menschen da sein.“ Der Stadtteil Mittelfeld entstand in den 1950-er Jahren als Siedlung für Heimatvertriebene. Die Kirche St. Eugenius wurde 1956 geweiht. Heute haben nach Angaben der Stadt Hannover gut 45 Prozent der Bewohner*innen von Mittelfeld einen Migrationshintergrund.

Die Pfarrgemeinde stellt das Pfarrheim kostenlos zur Verfügung. Die Aufwendungen für das Heizen und vor allem die Reinigung der Räume übernimmt die Region Hannover als Auftraggeber für die Impfangebote. Für die Absprachen vor Ort ist Eugenius-Hausmeister Herbert Zaremba da: „Das ist eine wirklich tolle Zusammenarbeit mit den Maltesern, das kann gerne weitergehen.“ Bisher will die Region das Angebot bis Ende März aufrechterhalten. „Dann entscheidet die Gesundheitsbehörde, wie in der Region weiter geimpft wird“, sagt Stefanie Hacke. Denn derzeit sind wie überall die Zahlen der Impfwilligen rückläufig. Wurden in der Anfangsphase noch bis zu 100 Personen pro Tag geimpft, sind es jetzt im Durchschnitt 20.

Trotzdem wollen Region, Malteser und Kirchengemeinde weiter auch die Menschen im Stadtteil zugehen und für die Impfung werben. Zum einen mit großen Plakaten, die an einem extra aufgestellten Bauzaun angebracht werden. Denn der Eingang zum Pfarrheim liegt auf der der Kirche mit ihrem markanten Glockenturm abgewendeten Seite, etwas versteckt hinter großen Nadelbäumen. Zum anderen setzen die Malteser auf ein ganz probates Mittel: auf Ansprache. Engagierte des Hilfsdienstes sprechen Passant*innen an, machen auf den so wichtigen Impfschutz und das gleich hier zu findende Impfangebot aufmerksam. Eben ein Angebot für die Menschen im Stadtteil.

  • Impfzentrum St. Eugenius, Spittastraße 2, 30519 Hannover, Mi-Fr 9-17 Uhr (Erwachsene, Jugendliche, Kinder über 12 Jahre), Sa und So 9-17 Uhr (Kinder unter 12 Jahre). Für Erwachsene, Jugendliche und ältere Kinder ist kein Termin nötig. Für die Impfangebote für Fünf- bis Elfjährige (Kinderimpfen) wird um eine Anmeldung unter www.impfportal-niedersachsen.de gebeten.

Rüdiger Wala