Was ist göttlich an der Ordnung?

Film zum Auftakt des Frauenprojektes St. Heinrich

Männer bestimmen, was Frauen dürfen und was nicht. Kommt das bekannt vor? Immer noch wandelt sich die gesellschaftliche – aber auch kirchliche – Stellung von Frauen im Schneckentempo. Wie können sich Frauen gegenseitig bestärken?" Das fragt das "Frauenprojekt" in der Pfarrei St. Heinrich in Hannover. Und geht dafür als Erstes ins Kino.

Schweiz 1971: Ein Ehegesetz verpflichtet Frauen an den Haushalt. Wählen dürfen sie auch nicht. So sei die "göttliche Ordnung". Das ruft Protest hervor – auch im Kanton Appenzell. Davon erzählt der 2017 inszenierte Film von Petra Volpe – durchaus tragikomisch. In Kooperation mit dem Kino im Künstlerhaus zeigt das Frauenprojekt St. Heinrich diesen Film am Montag, 13. September um 20 Uhr (Sophienstraße 2).

"Kurz vor den Bundestagswahlen werfen wir mit dem Film 'Die göttliche Ordnung' einen humorvollen Blick auf die sich im Schneckentempo wandelnde Stellung der Frau in Gesellschaften", sagt Jutta Golly-Rolappe, Gemeindereferentin in St. Heinrich und Initiatorin des "Frauenprojekts". Der Grundkonflikt des Filmes: Männer entschieden in der Schweiz über das Wahlrecht der Frauen. Vor 50 Jahren. Für Jutta Golly-Rolappe hat diese Geschichte aber Parallelen zur Katholischen Kirche heute: Das Recht auf Weiheämter für Frauen fehlt gänzlich. Werde dieses Recht für Frauen gefordert, lehnt die männliche Leitung dies ab.

"Über die Entwicklung des Wahlrechts können wir uns amüsieren", meint die Gemeindereferentin. Doch: "Für unsere Rechte heute gilt es einzustehen!" Das ist einer der Ausgangspunkte für das Frauenprojekt in St. Heinrich, das mit dem Kinobesuch beginnt und mit weiteren Veranstaltungen bis zum Weltfrauentag am 8. März 2022 geplant ist.

"Die göttliche Ordnung" – im Film wie auch für Jutta Golly-Rolappe ist sie anders als sie erscheint. Zum Beispiel im Markus-Evangelium. Dort begegnet Jesus sechs Frauen. Diese Frauen waren für ihre Mitmenschen eine echte Provokation: Sie ergriffen selbstbewusst das Wort, korrigierten ihren Meister und vertrauten und glaubten bedingungslos. Doch ihre Namen sind nicht überliefert.

Die Begegnung mit diesen Frauen ist der Leitfaden des Projektes: "Wir möchten diesen Frauen und damit auch unserer eigenen Weiblichkeit auf die Spur können", erläutert Jutta Golly-Rolappe. Bewusstsein stärken, Fähigkeiten entdecken – und Neues in der Kirche wecken.

Die weiteren Termine:

  • "Inneres Feuer" (Mk 1,29-31): Dienstag, 12. Oktober, 19 Uhr in der Herz Jesu Kapelle (Hildesheimer Straße 30, Hannover)
  • "Sehnsucht" (Mk 5, 21-43): Mittwoch, 10. November, 19 Uhr in der Herz Jesu Kapelle (Hildesheimer Straße 30, Hannover)
  • "Sich einsetzen für ..." (Mk 7, 24-30): Donnerstag, 2. Dezember 19 Uhr in der Herz Jesu Kapelle (Hildesheimer Straße 30, Hannover)
  • "Schenken" (Mk 14, 3-9): Samstag, 15. Januar 2022, 14 Uhr (Ort wird noch bekannt gegeben)
  • "Miteinander unterwegs" (Mk 16, 1-8): Freitag, 11. Februar 2022, 19 Uhr (Ort wird noch bekannt gegeben)
  • Abschlusspräsentation am Weltfrauentag: 8. März 2022 (Zeit und Ort wird noch bekannt gegeben)

Anmeldung: Golly-Rolappe(ät)st-heinrich-hannover.de

Rüdiger Wala