Zweimal zur Freude

Geschenke packen in Heilig Geist in Hannover-Bothfeld

Gleich für zwei Aktionen wurden in Heilig Geist in Hannover-Bothfeld Geschenke gepackt – einmal gegen die Nöte in Osteuropa, einmal für ganz nah. Einschließlich einer Geschenkevermehrung ...

259 und 150 – zwei Zahlen, auf die Kirsten Heiduk-Hoffmann und Andrea Weinhold-Klotzbach zufrieden blicken. Denn das ist die Anzahl der Geschenkpäckchen, die von ihrer Pfarrei Heilig Geist nun auf den Weg gebracht wurden. Einmal zur Hilfe in Osteuropa, einmal zur Linderung von Nöten ganz nah. Und zweimal zur Freude zu Weihnachten.

Der Reihe nach: 259. Das ist die Anzahl der Pakete, die im Rahmen des Weihnachtskonvois an Kinderheime, Waisenhäuser oder Siedlungen von Roma und Sinti in Rumänien, Moldawien, Bulgarien oder in der Ukraine gehen. 2001 wurde dieser Konvoi der Freundschaftsclubs Round Table und Ladies’ Circle ins Leben gerufen – „und seit vielen Jahren sind wir dabei“, berichtet Kirsten Heiduk-Hoffmann.

Heilig Geist ist eine von 300 Sammelstationen für etwa schuhkarton-große Päckchen, die Kindern und Jugendlichen eine Freude machen sollen. „Meistens ist es das einzige Geschenk, dass sie zu Weihnachten erhalten“, weiß Kirsten Heiduk-Hoffmann. Manche Geschenke sind zweite Hand, aber gut erhalten: „Es wird durchaus das mitgegeben, aus dem die eigenen Kinder rausgewachsen sind.“ Daher gebe es immer viele Geschenke mit der Aufschrift: „Für ein Mädchen/Kindergarten.“ Denn die Spender werden um die Notiz auf dem Paket gebeten, für wen das Geschenk geeignet sei.

Das führt zu einer leichten Unausgewogenheit: „Ich werbe immer unter Unentschlossenen für Geschenke für Teeanger-Jungen“, sagt Kirsten Heiduk-Hoffmann. Da braucht es schon die eine oder andere Idee. Doch grundsätzlich gilt: „Die Freude ist immer groß, gerade über Dinge, die für uns alltäglich sind.“ Zum Beispiel eine Zahnbürste und Zahnpasta. Die ersten Geschenke haben die Kinderheime bereits erreicht: „Übergabefotos trudeln hier fast postwendend ein.“

Zwei VW-Busse voller Geschenke

Die zweite Zahl: 150. „Es gab durchaus Anfragen in der Gemeinde, warum wir denn nicht auch Menschen vor Ort unterstützen“, berichtet Andrea Weinhold-Klotzbach. Die Gemeinde engagiert sich seit einiger Zeit in der Unterstützung und Hilfe für Obdachlose: „Daraus ist im letzten Jahr die Idee erwachsen, auch Menschen auf der Straße ein Geschenk zu Weihnachten zu machen.“ Für 2020 heißt das: 150 Pakete. Oder zwei VW-Busse voll.

Strümpfe, Thermoleggings, Hygieneartikel, abgepackte Süßwaren und Kekse – vieles wurde gespendet. „Wir haben auch eine Spardose aufgestellt und einen Zuschuss aus der Gemeinde bekommen“, berichtet Andrea Weinhold-Klotzbach. Damit konnte noch mal Masken, Handgel, Desinfektionstücher, Rasierer, Dauerwurst, Süßigkeiten, Damenbinden oder Tampons gekauft werden.

Ebenfalls in den Paketen: Gutscheine für das SOS-Bistro der Drogenhilfe Neues Land. „Die Wertmarken können dann gegen eine Mahlzeit oder Wäsche waschen eingetauscht werden“, erläutert Andrea Weinhold-Klotzbach. Die Gemeinde hat diese Gutscheine auch in Kommission: „Falls man Menschen, die betteln müssen, kein Bargeld geben möchte.“

Zwei Paketaktionen nebeneinander – nimmt man sich da gegenseitig die Engagierten weg? „Nein“, sagen beide Frauen übereinstimmend. Im Gegenteil, oftmals wurde sogar zwei Geschenke gepackt. „Und das trotz Kurzarbeit, trotz weniger Menschen, die zur Kirche gehen können – das hat uns schon beeindruckt.“

Rüdiger Wala