Die eine, die heilige ... V

St. Clemens in Hannover – Sonntagsgottesdienste in fünf Teilen

Die Basilika St. Clemens in Hannover: Jeden Sonntag wird hier fünfmal die heilige Messe gefeiert: als Hochamt für die Gemeinde. Als Spätmesse für Kirchenferne. Im außerordentlichen Ritus. Auf spanisch. Und mit und für Studierende. Versöhnte Verschiedenheit. Teil 5: Sinnsuche

Der Platz an der Basilika ist dunkel. Nur erhellt von wenigen Laternen und dem Licht, das aus der Kirche scheint. Eine besinnliche, eine nachdenkliche Stimmung macht sich breit unter den gut 70 Frauen und Männern, die zum letzten Gottesdienst des Tages in die Kirche kommen.

Viele Studierende sind darunter. Kein Wunder, ist es doch die Katholische Hochschulgemeinde (KHG), die zum Gottesdienst einlädt. Einmal quer uber den Platz hat sie ihr Domizil. Doch auch altere Semester haben in den Bankreihen Platz genommen.

Nach Eröffnung und Begrüßung bittet der Zelebrant, Pfarrer Dieter Haite, um einen Moment der Stille: Zum Ankommen, zum Besinnen, sagt er. Dieses Ruhe spendende Motiv wird sich durch den ganzen Gottesdienst ziehen.

Wieder rücken durch die Lesungen undangesichts des Anschlages in Hanau, Fragen nach Gewalt und Hass, nach Freud und Feind, nach Angst und Achtung in den Mittelpunkt. Wie passen Jesu Worte in die Welt? Wann muss man fur die eigenen Ansichten eintreten? Wann ver- dienen Verbrecher den Hass nicht? Es ist eine Suche nach dem Sinn von Feindesliebe in einer Welt, die nicht friedlich ist.

Dem Wortgottesdienst folgt gleich der Friedensgruß, noch vor dem Beginn der Eucharistiefeier. Das ist dem ambrosianische Ritus entlehnt zurückgehend auf den Mailänder Bischof und Kirchenvater Ambrosius (339397). Für die Eucharistiefeier wählt Haite das Hochgebet zur Versöhnung: Schenke uns in diesem Mal den Geist, der wegnimmt, was trennt.

Ich feiere gerne mit anderen Studierenden diesen Gottesdienst, sagt Laura Denzer. Die 26-Jahrige studiert Produktion und Logistik. Die heilige Messe der KHG sei nicht so streng und reglementiert wie sie andere Gottesdienste erlebt hat. Sie ist freier, ermögliche es auch eigenen Gedanken nachzuhangen uber Gott und die Welt, im Gebet. Die Gottesdienste zu Semesterbeginn und zum Ende der Vorlesungszeit sind für sie durchaus besondere Eckpunkte.

Für Annkathrin Dietrich sind die aktuellen Themen, die immer wieder Eingang in den Gottesdienst finden, wichtig: Das hat etwas damit zu tun, den Glauben zu leben und sich uber ihn auszutauschen, sagt die 24-Jahrige. Sie studiert Mathematik und Katholische Religion auf Lehramt. Uber die KHG kann sie sich in die Gestaltung des Gottesdienstes einbringen, Akzente setzten, die sie bewegen und das nicht allein für sich, sondern mit anderen vor Gott.

Teil IV: Glaubenfreude

Teil III: Frömmigkeit

Teil II: Verantwortung

Teil I: Gemeinschaft

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Rüdiger Wala