Schokoriegel und offene Ohren

Paketaktion im [ka:punkt] in Hannover

Der [ka:punkt] in Hannover hat „Stärkungspakete“ an die Mitarbeitenden der Intensivstationen in der Stadt geschickt – „Nervennahrung“ im doppelten Sinn.

Mit Karten, Briefen und Paketen kennt man sich im [ka:punkt], dem Begegnungs- und Beratungstreffpunkt der Katholischen Kirche in der Innenstadt von Hannover mittlerweile gut aus. Die Pandemie machte es nötig: „Mut-Mach-Karten“, verbunden mit Aufmunterungsgeschenken aus den katholischen Schulen der Stadt, Weihnachten und Ostern „aus der Tasche“ (kleine Tüten mit Gebetsimpulsen), das „Mittagsgebet to go“ (ein Umschlag zum Mitnehmen, befestigt am Gartenzaun vor dem [ka:punkt]) oder Spendenpakete mit Gebäck, die an wohnungs- und obdachlose Menschen weitergereicht werden sind da Beispiele.

Nun wurden wieder Pakete gepackt – für die Mitarbeitenden der Intensivstationen an den Krankenhäusern der Landeshauptstadt. Der Inhalt? „Zum einen Knabbersachen für die schnelle Energiezufuhr, wie Nussriegel, Schokoriegel oder Gummibärchen“, listet die Leiterin des [ka:punkt], Jutta Johannwerner auf: „Alles, was flott in den Mund geht.“ Klassische Nervennahrung zur Stärkung angesichts von Druck und Hektik auf Station. Da kann der Griff in die Knabberkiste im Rückzugsrum für die Pflegekräfte schon hilfreich sein.

Doch sollen die Pakete mehr sein als nur eine Anerkennung in Nuss und Fruchtmark: „Auch wenn die Corona-Zahlen zurückgehen, die Arbeitsbelastung auf den Intensivstationen ist nach wie vor hoch“, betont Jutta Johannwerner. In Großstädten sind die Intensivstationen nach Zahlen der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) weiterhin zu zwischen 80 oder 90 Prozent belegt. Hannover macht da keine Ausnahme. „Das allein zeigt doch, unter welcher Belastung gerade die Krankenpflegerinnen und -pfleger stehen“, meint Jutta Johannwerner.

Daher liegt den Paketen zum anderen noch ein Brief bei – die Einladung zu Gesprächen und Begegnung: „Wir möchten uns als Gesprächs*partnerinnen anbieten“, erläutert Jutta Johannwerner. Eine Erfahrung hat die Pastoralreferenten aus den unterschiedlichen Beratungsangeboten im [ka:punkt], gezogen: „Es tut gut sich auszusprechen, schon allein um die Gedanken zu ordnen.“

Dabei kann ein Ortswechsel durchaus hilfreich sein: „Belastungen im Krankenhaus müssen nicht unbedingt nur im Krankenhaus besprochen werden.“ Sondern vielleicht sogar gerade an einem anderen Ort: Im [ka:punkt] ist das beispielsweise bei der Beratung im Forum sogar spontan, kostenlos und ohne Terminabsprache möglich – jeweils montags bis freitags in der Zeit von 14 bis 16 Uhr. Auch die Berater*innen der Ehe-, Familien- und Lebensberatung im [ka:punkt] stehen für Gespräche zur Verfügung.

Die Idee für die Pakete kam von Wolfgang Sender. Der 64-Jährige engagiert sich auf vielerlei Weise ehrenamtlich im [ka:punkt]. Er zeigt Filme (wenn’s möglich ist) oder fährt andere Pakete aus – mit dem Café Abstand zu den Menschen, deren Wohnzimmer die Innenstadt ist. Egal bei welchem Wind oder Wetter. Ob nun obdachlos, auf Almosen hoffend, musizierend oder weil sie sonst nicht wissen wohin. Aber das ist eine andere Geschichte

Rüdiger Wala